Wie hängt die „stille Entzündung“ mit dem Sport, der Darm-Flora und Mikronährstoffen zusammen?

Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) vom 14. bis 16. August 2025

Wie hängt die "stille Entzündung" mit dem Sport, der Darm-Flora und Mikronährstoffen zusammen?

(Bildquelle: Bauerfeind AG)

Durch eine gestörte Mikroflora im Darm kann es zu vermehrtem Auftreten von Allergien und anderen Reaktionen des Immunsystems kommen. Ebenso sieht man eine Korrelation zu höherem Aufkommen von Autoimmunerkrankungen. All dies und die gestörte Darmschleimhautbarriere können die Resorption von Nährstoffen beeinträchtigen und zu Leistungsschwäche beitragen. Deshalb ist es wichtig, im Sport im Kontext der Gesundheitsförderung auf den Darm und die Ernährung zu achten. Wie stille Entzündungen mit dem Sport, der Darm-Flora und der Ernährung zusammenhängen, darüber referiert Gast-Prof. Dr. Werner Seebauer, Dozent für Präventionsmedizin mit Focus auf Sporternährung, auf dem 16. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS).

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„Im Sport hat man einen höheren Sauerstoff-Umsatz und ein Teil davon wird zu Sauerstoff-Radikalen. Können diese nicht kompensiert werden, entsteht oxidativer Stress. Dieser kann Schäden an den Zellen begünstigen, und es können „stille Entzündungen“ entstehen – wie beispielsweise am Arterien-Endothel und in der Darmschleimhaut. Von diesen Prozessen bemerkt man zunächst nichts, weshalb sie „silent inflammation“ genannt werden. Zwischen Entzündungen und „oxidativem Stress“ gibt es sich gegenseitig fördernde Prozesse“, so Dr. Seebauer.

Manche Defizite und Erkrankungen entwickeln sich langsam

Die Mikroflora im Darm hat nun aber auch ihrerseits Einfluss auf die Integrität der Darmschleimhaut. Wenn die Darmschleimhaut als natürliche Schutzbarriere gestört ist, können einige Nährstoffe schlechter aufgenommen oder manche Nahrungsbestandteile wie Laktose, Fruktose, etc. schlechter toleriert werden. In bestimmten Bereichen kann die Versorgung schlechter werden, wie beispielsweise bei natürlichen Antioxidantien wie Vitaminen und Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Flavonoiden und Karotinoiden), oder auch bei wichtigen Amino- oder Fettsäuren.

„Epidemiologische Studien zeigen in Verbindung mit der gestörten Darmflora eine höhere Prävalenz von Allergien und auch Autoimmunerkrankungen. Einige ursächlich beteiligte Faktoren diesbezüglich sind gut erforscht.“

Präventiv sollte jeder, insbesondere Sportler, die höherem oxidativen Stress unterliegen, auf eine äußerst ausgewogene Ernährung achten. Für die „Symbiose der Darmflora und die Vermeidung einer Dysbiose“ ist es wichtig auf die sogenannten Ballaststoffe (lösliche und nicht lösliche) zu achten.

„Salate und fermentierte Lebensmittel, die eine Milchsäuregärung durchlaufen haben, tragen besonders zur Förderung einer gesunden Darmflora bei. Allerdings spielen viele weitere Faktoren eine entscheidende Rolle. Die Zusammenhänge sind komplexer, als oft angenommen wird“, erklärt Dr. Seebauer. Er weist darauf hin, dass wir bei der Optimierung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit die Interaktionen des gesamten biologischen Systems berücksichtigen sollten, da ein einseitiger Fokus auf ein einzelnes System nicht ausreicht.

In der Ernährungswissenschaft und Präventionsmedizin werden diese Themen daher in umfassenden Studiengängen behandelt. Beim ZKOS-Kongress bietet Seebauer jedoch bereits wertvolle Einblicke.

Die trinationale (Deutschland, Österreich, Schweiz) Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) ist der größte europäische Zusammenschluss von Sportorthopäden und Sporttraumatologen. Sie ist erster Ansprechpartner in der Versorgung von Sportverletzungen und Garant für Qualität in der sporttraumatologischen Versorgung. Ihr Ziel ist es, das Verständnis von sportlicher Belastung und Verletzungen zu verbessern, um die muskuloskelettale Funktion und Lebensqualität zu erhalten. Dafür fördert die GOTS die Aus-und Weiterbildung, die Forschung sowie den internationalen Austausch unter sportorthopädisch und sporttraumatologisch tätigen Medizinern und Berufsgruppen angrenzender Fachgebiete.

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Themenrelevante Wikipedia-Infos:
  • darm (Wikipedia)
    Der Darm (lateinisch Intestinum, altgriechisch ἔντερον enteron; auch Gedärm genannt), Mehrzahl Därme, ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes von höheren vielzelligen Tieren einschließlich des Menschen. Er erstreckt sich vom Magenpförtner bis zum After, davor liegen der Magen, die Speiseröhre und die Mundhöhle. Der Darm ist beim erwachsenen Menschen etwa 5½ bis 7½ Meter lang und besitzt wegen der feinen Darmzotten eine Oberfläche von etwa 32 m². Die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm ist die Darmflora.
  • GOTS (Wikipedia)
    Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein weltweit angewendeter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern und damit ein wichtiges Textilsiegel. Er definiert umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette sowie Sozialkriterien. Die Qualitätssicherung erfolgt durch unabhängige Zertifizierung der gesamten Textillieferkette.
  • Nährstoffe (Wikipedia)
    Als Nährstoffe bezeichnet man verschiedene organische und anorganische Stoffe, die von Lebewesen zu deren Lebenserhaltung aufgenommen und im Stoffwechsel verarbeitet werden. Die Vielfalt und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Lebewesen lassen sich dennoch auf wesentliche Nährstoffgruppen zusammenfassen. Dabei dienen vor allem die Art, Herkunft, Verwendung sowie der mengenmäßige Bedarf der Nährstoffe als Grundlage einer Kategorisierung. Nach einer anderen Definition werden nur energiereiche Stoffe als Nährstoffe bezeichnet, die im Organismus zu energieärmeren Stoffen abgebaut werden und dabei überwiegend der Energieversorgung des Körpers dienen. Mineralstoffe und Vitamine zählen dann nicht zu den Nährstoffen. Auf käuflichen Lebensmittelverpackungen findet sich häufig eine Kennzeichnung des Nährwerts in Form einer Nährwerttabelle. Ihr spezifischer Energieinhalt wird dort als Brennwert angegeben.
  • Sport (Wikipedia)
    Sport umfasst zielgerichtete körperliche oder geistige Aktivitäten, bei denen intensive körperliche Anstrengung oder den Körper fordernde Konzentration beziehungsweise mentale Anstrengung erforderlich ist. Zielgerichtet bedeutet hier sich mit anderen allein oder als Mannschaft zu messen oder die eigene Leistung zu verbessern.
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