Münchner Pflanzenforscher machen Photosynthese fit für Klimawandel

EU fördert das Projekt mit rund 7,5 Millionen Euro.

Münchner Pflanzenforscher machen Photosynthese fit für Klimawandel

Für die Forschung der Pflanzen der Zukunft investiert die EU
rund 7,5 Millionen Euro. (Bildquelle: European Union 2025)

Brüssel/München (01.12.2025): Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dario Leister von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) untersucht, wie die Photosynthese effizienter gestaltet werden kann. Pflanzen sollen widerstandsfähiger werden, die Ernährungssicherheit verbessert und sauberere Energiequellen erschlossen werden. Die Europäische Union unterstützt das Projekt durch den Europäischen Forschungsrat mit einem Zuschuss von 7,5 Millionen Euro.

Stimmungsbarometer:unverb. KI-Analyse*

„Die Weltbevölkerung wächst, aber gleichzeitig steht immer weniger Fläche für den Anbau unserer Nahrungsmittel zur Verfügung. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich, denn Pflanzen sind heute mehr denn je schwankenden Bedingungen ausgesetzt. Sie müssen physiologisch auf das reagieren, was in ihrer Umgebung geschieht. Diese Reaktionen sind noch nicht gut verstanden und nicht optimal auf unsere Anforderungen an Nutzpflanzen abgestimmt“, erklärt Professor Dario Leister, der das Forschungsteam am Lehrstuhl für Molekularbiologie der Pflanzen der Abteilung Pflanzenwissenschaften der LMU leitet.

„Unsere langfristige Vision ist es, dass der Mensch eine Vielzahl von Nutzpflanzen produzieren kann, die ideal an unterschiedliche, herausfordernde Umgebungen und Bedingungen angepasst sind. Letztlich soll so die Ernährungssicherheit gewährleistet werden. Um dies zu erreichen, müssen wir jedoch zunächst verstehen, wie die Photosynthese – der Motor der Pflanzen – funktioniert und wie sie verbessert und robuster gemacht werden kann“, ergänzt Leister.

Der Wissenschaftler ist von der Photosynthese fasziniert, da mithilfe von Sonnenlicht Wasser gespalten und somit im Prinzip sauberer Wasserstoff erzeugt werden kann. Pflanzen benötigen dafür lediglich reichlich verfügbare Grundstoffe und einige Mikroelemente. Im Vergleich zu dieser sauberen, kostengünstigen und maximal nachhaltigen Lösung sind menschengemachte technische Alternativen sehr aufwendig, teuer und wenig nachhaltig. Das Team untersucht daher, wie Organismen Sonnenlicht in nutzbare Energie umwandeln – und wie Menschen von ihnen lernen können, diesen Prozess effizienter zu gestalten.

Das LMU-Team nutzt winzige, schnell wachsende Mikroorganismen wie Cyanobakterien und Grünalgen, um zu erforschen, wie sich die Photosynthese unter Stressbedingungen wie schwankender Lichtintensität oder Hitze anpasst. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, Pflanzen zu züchten, die besser mit den Folgen des Klimawandels umgehen können. Dadurch würden Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit gesteigert. Für das Team geht es bei der Erforschung der Photosynthese nicht nur um Pflanzen, sondern auch darum, die Grundlagen dieses sauerstoffproduzierenden Prozesses zu verstehen und von der Natur inspirierte Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.

Das Münchner Team arbeitet dabei eng mit Neil Hunter von der Universität Sheffield sowie Josef Komenda vom Institut für Mikrobiologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften zusammen. „Pflanzen können derzeit nur etwa die Hälfte des Sonnenlichts nutzen. Deshalb entwickeln wir neue Ansätze, um ihre Fähigkeit zur Absorption und Umwandlung von Licht zu verbessern. Eine effizientere Photosynthese führt zu ertragreicheren Nutzpflanzen. Das bedeutet, dass man mit der gleichen Energiemenge mehr erreichen kann“, beschreibt Leister die gemeinsame Vision.

Mit der finanziellen Unterstützung des Europäischen Forschungsrats in Höhe von 7,5 Millionen Euro wollen die Wissenschaftler diese Vision nun in die Praxis umsetzen. Die EU-Förderung umfasst auch die Bereitstellung wichtiger Laborausstattung sowie die Finanzierung der Ausbildung von Doktorandinnen, Doktoranden und Postdoktoranden.

Laut Professor Leister ist die EU-Förderung die einzige Möglichkeit, Forschung dieser Größenordnung und Tragweite zu betreiben. „Ich halte sie für unverzichtbar, um bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen zu erzielen. Ohne diese Zuschüsse würde Europa ins Hintertreffen geraten. Wenn man global wettbewerbsfähig sein will, braucht man solche EU-Fördermittel“, betont er.

Horizon Europe ist das wichtigste Förderprogramm der EU für Forschung und Innovation. Das Budget für den Zeitraum 2021-2027 beträgt 93,5 Milliarden Euro. Seit Beginn der EU-Forschungs- und Innovationsprogramme hat Deutschland über 30 Milliarden Euro an Fördermitteln erhalten. Bereits seit über 40 Jahren unterstützt die EU Forschung und fördert Innovation sowie internationale Zusammenarbeit. Von Durchbrüchen in den Neurowissenschaften und der Architektur bis hin zur Erdbeobachtung und sauberer Luftfahrt reichen die Aktivitäten der EU weit über das Labor hinaus.

Hinweis für Journalisten:
Weitere Informationen finden Sie auf der Science4EU-Website, wo Sie Beispiele dafür finden, wie die EU Wissenschaftler, Forscher und Innovatoren – einschließlich des Forschungsteams der LMU – dabei unterstützt, die Grenzen des Wissens zu erweitern.

Interviewanfragen an Professor Leister können per E-Mail an folgende Kontakte gerichtet werden:

Pressekontakt Science4EU:
KaiserCommunication GmbH, Guntram Kaiser, Haus der Bundespressekonferenz, Zimmer 2408, Schiffbauerdamm 40
Mobil: +49 (172) 242 74 77
E-Mail: kaiser@kaisercommunication.de

Pressestelle LMU:
Claudia Russo, Leitung Presse und Kommunikation
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU),
Telefon: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de

Die KaiserCommunication GmbH betreut inländische und internationale Kunden aus den verschiedensten Bereichen.

Firmenkontakt
KaiserCommunication GmbH
Guntram Kaiser
PSF 610365
10926 Berlin
030-84520000
4d3536c65ef8d9d897524045525876f699892afb
http://www.kaisercommunication.de

Pressekontakt
KaiserCommunication GmbH
Guntram Kaiser
Postfach 610365
10926 Berlin
030-84520000
4d3536c65ef8d9d897524045525876f699892afb
http://www.kaisercommunication.de

Themenrelevante Wikipedia-Infos:
  • EU (Wikipedia)
    Die Europäische Union (EU) ist ein Staatenverbund aus 27 Staaten, davon 26 in Europa und mit Zypern einem geographisch in Asien liegenden Land. Zur EU gehören geographisch zudem einige Überseegebiete außerhalb des Kontinents. Sie hat insgesamt etwa 450 Millionen Einwohner. Die verbreitetsten Sprachen in der EU sind Deutsch und Französisch unter den Muttersprachen und Englisch als Zweit- oder Fremdsprache. Die EU stellt eine eigenständige Rechtspersönlichkeit dar und hat daher Einsichts- und Rederecht bei den Vereinten Nationen. Das politische System der EU, das sich im Zuge der europäischen Integration herausgebildet hat, basiert auf dem Vertrag über die Europäische Union und dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Es enthält sowohl überstaatliche als auch zwischenstaatliche Elemente. Während im Europäischen Rat und im Rat der Europäischen Union die einzelnen Staaten mit ihren Regierungen vertreten sind, repräsentiert das Europäische Parlament bei der Rechtsetzung der EU unmittelbar die Unionsbürger. Die Europäische Kommission als Exekutivorgan und der EU-Gerichtshof als Rechtsprechungsinstanz sind ebenfalls überstaatliche Einrichtungen. Die Anfänge der EU gehen auf die 1950er-Jahre zurück, als zunächst sechs Staaten die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) gründeten. Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte militärische Konflikte für die Zukunft verhindern und durch den größeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen und damit den Wohlstand der Bürger steigern. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte traten in mehreren Erweiterungsrunden weitere Staaten den Gemeinschaften (EG) bei. Ab 1985 wurden mit dem Schengener Übereinkommen die Binnengrenzen zwischen den Mitgliedstaaten geöffnet. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs 1989 folgten mehrere Erweiterungen im Osten des Kontinents. Mit dem Vertrag von Maastricht wurde 1992 die Europäische Union gegründet, die damit Zuständigkeiten in neuen Politikbereichen bekam. In mehreren Reformverträgen, zuletzt im Vertrag von Lissabon von 2007, wurden die überstaatlichen Zuständigkeiten der EU ausgebaut und die demokratische Verankerung der politischen Entscheidungsprozesse durch …
  • Klimawandel (Wikipedia)
    Klimawandel, auch Klimaveränderung, Klimaänderung oder Klimawechsel, ist eine weltweit auftretende Veränderung des Klimas auf der Erde oder erdähnlichen Planeten oder Monden, die eine Atmosphäre besitzen. Die mit einem Klimawandel verbundene Abkühlung oder Erwärmung kann über unterschiedlich lange Zeiträume erfolgen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal besteht dabei zwischen jenen Witterungsverläufen, die im Rahmen eines Klimazustands beziehungsweise einer Klimazone erfolgen, und dem Klimawandel selbst, der die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Wetterlagen erhöht oder vermindert. Die gegenwärtige, vor allem durch den Menschen verursachte (anthropogene) globale Erwärmung ist ein Beispiel für einen sehr rasch verlaufenden, aber noch nicht abgeschlossenen Klimawandel. Hierfür wird in der öffentlichen Diskussion oftmals der Begriff Klimawandel als Synonym genutzt (dann aber als „Der Klimawandel“). Die durch den aktuellen Klimawandel hervorgerufene oder prognostizierte ökologische und soziale Krise wird auch als „Klimakrise“ oder „Klimakatastrophe“ bezeichnet. Ein Klimawandel auf globaler Ebene beruht im Wesentlichen auf einer Veränderung des Strahlungsantriebs, der das Erdklimasystem aus einem stabilen thermisch-radiativen Gleichgewicht in ein neues Gleichgewicht überführt. Der Strahlungsantrieb resultiert aus den atmosphärischen Konzentrationen von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Wasserdampf (H2O), aus der variierenden Sonneneinstrahlung aufgrund der Milanković-Zyklen sowie aus dem Rückstrahlvermögen (Albedo) der Erdoberfläche einschließlich der Ozeane. Der Klimazustand während der letzten Jahrmillionen war der eines Eiszeitalters und wurde überwiegend von den Milanković-Zyklen gesteuert, die die Sonneneinstrahlung über mehrere zehntausend Jahre signifikant veränderten und so den Anstoß für den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten gaben. Unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren konnten elf dieser Warmzeiten (auch Interglaziale oder Zwischeneiszeiten) während der letzten 800.000 Jahre identifiziert und detailliert beschrieben werden. Eine spezielle Form des Klima­wandels sind abrupte Klimawechsel. Sie wurden in der …
  • Leister (Wikipedia)
    Leister steht für: Leister-Gruppe, Schweizer Unternehmen Leister Peak, Berg im Marie-Byrd-Land, Antarktika Personen: Albert Leister (1890–1968), deutscher Politiker (NSDAP) Christiane Leister (1955–2025), Schweizer Unternehmerin Dario Leister (* 1967), deutscher Biochemiker Erwin Leister (* 1924), deutscher Operetten- und Musicalregisseur sowie Theaterschauspieler Johann Siegmund Leister (1637–1696), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Oberamtmann von Dresden Karl Leister (* 1937), deutscher Klarinettist Klaus Dieter Leister (1937–2017), deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (SPD) Maria Leister (* 1956), deutsche Volleyballspielerin Michael Leister (1604–1671), kursächsischer Oberamtmann von Dresden Rolf-Dieter Leister (* 1940), deutscher Unternehmensberater und Manager Siehe auch: Laister
  • LMU (Wikipedia)
    Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist eine Universität in München. Sie wurde 1472 in Ingolstadt gegründet, im Jahre 1800 nach Landshut und 1826 schließlich nach München verlegt. Sie ist benannt nach ihrem Gründer Herzog Ludwig IX. sowie dem bayerischen König Maximilian I. Joseph, der sie nach Landshut holte. Im Wintersemester 2024/25 waren fast 55.000 Studierende eingeschrieben, womit sie die größte staatliche Präsenzuniversität in Deutschland ist. Mehr als 800 Professoren lehren an 18 Fakultäten, die mit 150 Studiengängen ein breites Fächerspektrum bieten, darunter einige sonst im deutschsprachigen Raum nicht angebotene Fächer. Die Gebäude sind über mehrere Standorte im Großraum München verteilt. Zentrale Einrichtungen und die Mehrzahl der Institute liegen nördlich der Stadtmitte in der Maxvorstadt im Kunstareal München. 16 Nobelpreisträger waren – in unterschiedlichen Phasen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn – an der LMU tätig. Die LMU wird seit 2005 im Rahmen der Exzellenzinitiative und -strategie des Bundes und der Länder gefördert.
Werbung
connektar.de