ARAG Experten über alte Schufa-Einträge und wie man sie loswird
Wer einen Handyvertrag abschließt, Miet-, Kauf- oder Leasingverträge unterschreibt oder einen Kredit aufnimmt, wird von der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (SCHUFA) erfasst. Auch wer seine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen kann und sogar eine Privatinsolvenz anmelden muss, ist dort vermerkt. Welche Regeln für die Speicherfrist gelten, was gespeichert werden darf und was man gegen falsche Einträge machen kann, erläutern die ARAG Experten.
Welche Daten speichert die SCHUFA und was ist der Scorewert?
Die Auskunftei erfasst eine Vielzahl personenbezogener Informationen: Name, Anschrift, Geburtsdatum und frühere Wohnorte gehören ebenso dazu wie Bankverbindungen, Kreditkarten, Mobilfunkverträge oder laufende Kredite. Auch Zahlungsausfälle oder titulierte Forderungen werden dokumentiert. Zudem speichert die SCHUFA, welche Unternehmen zu welchem Zeitpunkt eine Anfrage gestellt haben. Solche Anfragen bleiben zwölf Monate gespeichert, sind aber nur in den ersten zehn Tagen für Dritte sichtbar.
Die sogenannten Score-Werte gehen über die bloße Erfassung von Verträgen hinaus und berücksichtigen auch soziodemografische Faktoren wie Wohnadresse oder die Dauer von Mietverhältnissen. Wie genau die SCHUFA ihre Scorewerte berechnet, bleibt nach Auskunft der ARAG Experten Geschäftsgeheimnis. Der Bundesgerichtshof hat bereits 2014 entschieden, dass die konkrete Formel nicht offengelegt werden muss (Az.: VI ZR 156/13). Gleichzeitig hat der Europäische Gerichtshof betont, dass eine automatisierte Entscheidung allein auf Basis dieser Werte nicht zulässig ist (Az.: C 634/21).
Häufige Umzüge oder ein verspätet bezahlter Mobilfunkvertrag können den Scorewert belasten – selbst wenn ansonsten keine finanziellen Probleme vorliegen. Ein schlechter Score kann dazu führen, dass Kredite nur zu ungünstigen Konditionen vergeben werden oder Versicherungen Verträge verweigern. Positiv wirkt sich dagegen ein langjährig bedienter Immobilienkredit aus.
Neue Regeln für Verbraucherinsolvenz und Forderungen
Seit Januar 2025 gelten laut ARAG Experten neue Verhaltensregeln für Auskunfteien. Ausgeglichene Forderungen, die bislang drei Jahre sichtbar blieben, werden nun schon nach 18 statt 36 Monaten gelöscht. Verbraucher, die offene Beträge zügig begleichen, können so schneller wieder zu einer unbelasteten Bonität gelangen. Bedingung ist: Der Verzug muss einmalig sein und die offene Rechnung innerhalb von 100 Tagen nach der Mahnung beglichen werden. Auch für Unternehmen ist die frühzeitige Löschung von Vorteil, da sie jetzt schneller an ihr Geld kommen.
Darüber hinaus speichert seit März 2023 die SCHUFA den Eintrag zur Restschuldbefreiung nach einer Verbraucherinsolvenz nicht mehr drei Jahre, sondern nur noch sechs Monate. Alle Einträge, die zu diesem Zeitpunkt bereits länger gespeichert waren, wurden rückwirkend gelöscht – ganz automatisch, ohne dass Betroffene tätig werden mussten. Damit können rund 250.000 Verbraucher deutlich schneller einen unbelasteten Neuanfang wagen.
Rechte der Verbraucher
Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass Verbraucher nach Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung das Recht haben zu erfahren, welche Daten über sie gespeichert sind. Daher hat jeder Anspruch auf eine kostenlose Selbstauskunft pro Jahr. Darin sind sämtliche Einträge und die Berechnungsmethoden erläutert. Fehlerhafte, unvollständige oder veraltete Daten können bei der SCHUFA gemeldet und mit entsprechenden Nachweisen korrigiert oder gelöscht werden. Es lohnt sich, von diesem Recht regelmäßig Gebrauch zu machen, um falsche Einträge rechtzeitig zu entdecken.
Falsche Schufa-Einträge – das sagen die Gerichte
Werden erledigte Einträge nicht sofort gelöscht, sind sie schlichtweg falsch oder gar unzulässig, besteht nach Auskunft der ARAG Experten unter Umständen Anspruch auf Schadensersatz. Zumindest aber können betroffene Schuldner verlangen, dass die betreffende Meldung widerrufen und künftig unterlassen wird.
In einem konkreten Fall hatte ein Inkassounternehmen nach erfolgloser Einziehung von Forderungen Daten an die Schufa weitergeben. Das ist allerdings nur erlaubt, wenn der Schuldner über die Informationsweitergabe unterrichtet wird. Hier aber bestritt der Schuldner die Forderung, daher durfte kein Eintrag erfolgen. Die Daten wurden aber trotzdem übermittelt. Per Eilverfahren erreichte der Schuldner, dass die Meldung widerrufen und künftig unterlassen wird (Landgericht Frankenthal, Az.: 8 O 163/22).
Für einen anderen unberechtigten Schufa-Eintrag sprachen Richter dem Kläger einen immateriellen Schadensersatzanspruch in Höhe von 2.500 Euro gegen die beklagte Bank zu. Der Eintrag hatte unter anderem dazu geführt, dass ein Dispositionskredit gekündigt wurde und er gleichzeitig auch keinen weiteren Kredit bei einer anderen Bank bekam. Am Ende lieh er sich Geld von der Familie. Dies führte kurzzeitig zu erheblichen persönlichen und finanziellen Unannehmlichkeiten, bis der Eintrag nach zwei Monaten endlich entfernt wurde (Oberlandesgericht Hamburg, Az.: 13 U 11/24).
Auch in einem anderen Fall gab es Schadensersatz: Dabei ging es um gleich zwei falsche bzw. rechtswidrige Datenübermittlungen an die Schufa, für die dem Kläger insgesamt 2.000 Euro Schadensersatz zugesprochen wurden (Oberlandesgericht Hamburg, Az.: 13 U 71/21).
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- ARAG (Wikipedia)
ARAG bezeichnet die ARAG SE, ein Versicherungskonzern die ARAG (Range), bestehend aus den Häfen Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen und Gent - Darlehen (Wikipedia)
Darlehen (selten auch Darlehn) steht für: allgemein ein Zurverfügungstellen von Geld, siehe Kredit Spezielles: Darlehen (Deutschland) Darlehen (Österreich) Darlehen (Schweiz) Mutuum, ein Kreditgeschäft nach römischem Recht Siehe auch: Zinsgünstiges Darlehen Wandeldarlehen - Handyvertrag (Wikipedia)
Ein Mobilfunktarif (auch Mobilfunkvertrag, umgangssprachlich fälschlich Handytarif oder Handyvertrag) ist in der Wirtschaft ein standardisierter Vertrag, der zwischen einem Endkunden (dem Nutzer) und einem Mobilfunkanbieter (englisch Provider) zwecks Nutzung des Mobilfunks und weiterer Dienstleistungen geschlossen wird. - Kredit (Wikipedia)
Unter Kredit (abgeleitet von lateinisch credere, „glauben, vertrauen“ und lateinisch creditum, „das auf Treu und Glauben Anvertraute“; englisch credit oder englisch loan = Leihe) versteht man allgemein die Übereignung von Bargeld (Banknoten, Münzen), Buchgeld oder vertretbaren Sachen vom Kreditgeber zwecks befristeter Gebrauchsüberlassung durch den Kreditnehmer, der sich zu einer zukünftigen Tilgung und häufig auch zu einer Gegenleistung in Form von Kreditzinsen verpflichtet. - Kreditsicherung (Wikipedia)
Unter Kredit (abgeleitet von lateinisch credere, „glauben, vertrauen“ und lateinisch creditum, „das auf Treu und Glauben Anvertraute“; englisch credit oder englisch loan = Leihe) versteht man allgemein die Übereignung von Bargeld (Banknoten, Münzen), Buchgeld oder vertretbaren Sachen vom Kreditgeber zwecks befristeter Gebrauchsüberlassung durch den Kreditnehmer, der sich zu einer zukünftigen Tilgung und häufig auch zu einer Gegenleistung in Form von Kreditzinsen verpflichtet. - personenbezogen (Wikipedia)
Personenbezogene Informationssysteme sind Informationssysteme, die personenbezogene Daten enthalten. Im Bereich der Wirtschaft dient ein Personalinformationssystem der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung, Pflege, Analyse, Benutzung, Verbreitung, Disposition, Übertragung und Anzeige von Informationen, die die Personalverwaltung betreffen. Zur Erfüllung seiner gesetzlichen Aufgaben betreibt das Bundeskriminalamt (BKA) aufgrund § 13 BKAG das Informationssystem INPOL, in dem am 1. Oktober 2020 in der Personenfahndungsdatei 276.926 Ausschreibungen zur Festnahme und 413.904 Ausschreibungen zur Aufenthaltsermittlung registriert waren. Im Gegensatz zu raumbezogenen Infosystemen (GIS, LIS), die meist mit zwei- bis dreidimensionalen Koordinaten arbeiten, sind auf natürliche Personen bezogene Systeme mehrdimensional. Wichtige Merkmale sind: Zu- und Vorname Alter, Geschlecht Beruf, Schulbildung, Grundbesitz Familienstand, eventuell Gesundheitsdaten Adresse, Telefon, Arbeitsplatz (Übergang zu GIS und LIS) weitere Details persönlich (Größe, Augen- und Haarfarbe …) weitere Details wirtschaftlich (Kundeneigenschaften, Mitgliedschaften) - Privatinsolvenz (Wikipedia)
Der Begriff Privatinsolvenz (in der Schweiz und in Österreich als Privatkonkurs bezeichnet) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die gerichtliche Schuldenregulierung, wenn eine natürliche Person zahlungsunfähig ist und keine selbständige wirtschaftliche Tätigkeit ausübt oder ausgeübt hat. In diesem Fall wird in Deutschland ein Verbraucherinsolvenzverfahren und in Österreich das Schuldenregulierungsverfahren durchgeführt. Die Restschuldbefreiung ermöglicht diesen Personen, nach einer Wohlverhaltensphase schuldenfrei zu werden. - Schufa (Wikipedia)
Die Schufa Holding AG (Eigenschreibweise SCHUFA, vormals SCHUFA e. V. Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei mit Sitz in Wiesbaden. Zu den Aktionären gehören Kreditinstitute, Handelsunternehmen und sonstige Dienstleister. Ihr Geschäftszweck ist, ihre Vertragspartner mit Informationen zur Bonität (Kreditwürdigkeit) Dritter zu versorgen. Die Schufa verfügt über 943 Millionen Einzeldaten zu 67,9 Millionen natürlichen Personen und zu 6 Millionen Unternehmen. Die Schufa bearbeitet jährlich mehr als 165 Mio. Anfragen zur Kreditwürdigkeit. Davon sind 2,7 Millionen Auskünfte an Verbraucher, die ihre Daten einsehen wollen. Sie beschäftigt rund 900 Mitarbeiter (Stand: 2019). - Schutzgemeinschaft (Wikipedia)
Als Schutzgemeinschaft oder Schutzgenossenschaft bezeichnet man eine Verbindung natürlicher Personen zum gegenseitigen Schutz und zur Abwehr fremder Angriffe. Das Schutz-und-Trutz-Bündnis ist ein politischer Begriff und ursprünglich eng mit dem Militär verbunden. Daneben werden Organisationen zur Verwaltung herkunftsgeschützter Weinnamen in den deutschen Bundesländern als "Schutzgemeinschaften" anerkannt, z. B. seit 2018 in Baden-Württemberg die als e.V. organisierten Weinbauverbände. - Score (Wikipedia)
Score steht für: englische Bezeichnung für Musik-Partitur englische Bezeichnung für Filmmusik englische Bezeichnung für den Punktestand, siehe: Balanced Scorecard, im Berichtswesen und Management Highscore-Tabelle, Ergebnis beim Computerspiel Scorekarte, Ergebnis beim Golf Vergleichswert in der Biometrie Ein Scoring-System in der Medizin englische Bezeichnung für eine Stückzahl von 20 als Eigenname für: Score (Einheit), ein veraltetes englisches Volumenmaß Score (Tankstelle), Tankstellenkette in Niedersachsen Score (1972), jugoslawisch-US-amerikanischer Erotikfilm von Radley Metzger von 1972 Score (2016), US-amerikanischer Dokumentarfilm über Filmmusik von Matt Schrader Score 2, japanischer Actionthriller von Hitoshi Ozawa von 1999 Score!, Rockband aus Hamburg SCORE (20th Anniversary World Tour), Livealbum der Progressive-Metal-Band Dream Theater Score Ridge, Gebirgskamm in den Darwin Mountains, Antarktika SCORE steht für: Score (Software), Notensatzprogramm SCORE (Satellit) (Signal Communications by Orbiting Relay Equipment, auch Project SCORE), der erste Kommunikationssatellit SCORE steht als Abkürzung für: Standing Committee On Research Exchange, ständige Arbeitsgruppe einer Studentenorganisation, siehe International Federation of Medical Students’ Associations Southern California Off Road Experience, ein Veranstalter von Offroad-Wettbewerben in Amerika, siehe SCORE International Off-Road Racing Series Systematic Coronary Risk Evaluation, ein medizinischer Score für Herz-Kreislauf-Erkrankungen Siehe auch: Scorer Scoring, Begriffsklärung The Score, Begriffsklärung Scor (Begriffsklärung)