Langen, 2.10.2025: Seit dem 1.10.2025 ist die elektronische Patientenakte (ePA) für alle Arztpraxen in Deutschland verpflichtend. Damit beginnt eine neue Ära der digitalen Patientenversorgung, die auf Transparenz, Vernetzung und Effizienz setzt.
Die Einführung bringt neue Anforderungen mit sich – insbesondere im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS).
Die strukturierte Erfassung und Bereitstellung medizinischer Informationen über die ePA ermöglicht es, Risiken in der Medikation frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Gleichzeitig steigt die Verantwortung für die sichere Verordnung von Arzneimitteln. Wechselwirkungen, Kontraindikationen und patientenindividuelle Faktoren wie Alter oder Nierenfunktion sind im Praxisalltag zuverlässig zu berücksichtigen – automatisiert und integriert in digitale Prozesse.
„Die ePA markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung vernetzter Versorgung. Digitale Lösungen zur Unterstützung der Arzneimitteltherapie gehören fest in den Versorgungsalltag“, sagt Marijo Jurasovic, Geschäftsführer der Vidal MMI Germany GmbH. „AMTS-Prüfungen sind ein integraler Bestandteil der Verordnungsprozesse und tragen zur Patientensicherheit und zur Entlastung der Praxisteams bei.“
Technische Herausforderungen und Akzeptanz: Viele Praxen stehen aktuell vor technischen Hürden: Die notwendige Infrastruktur – etwa stabile Telematikverbindungen oder vollständig integrierte Praxisverwaltungssysteme – ist nicht flächendeckend verfügbar. Schulungen und Anpassungen der Arbeitsabläufe beanspruchen zusätzliche Ressourcen. Zudem nutzen bislang nur wenige Versicherte die ePA aktiv. Die Verfügbarkeit relevanter Daten bleibt dadurch eingeschränkt. Digitale Werkzeuge ergänzen vorhandene Informationen und gewährleisten Arzneimitteltherapiesicherheit unabhängig vom Umfang der ePA-Daten.
Haftungsfragen und Medikationsliste: Fehlerhafte oder unvollständige Einträge in der ePA werfen haftungsrechtliche Fragen auf. Die Unsicherheit im Umgang mit der neuen Technologie ist in vielen Praxen spürbar. Gleichzeitig schafft die elektronische Medikationsliste (eML) eine strukturierte Übersicht über die aktuelle Medikation und verbessert die Erkennbarkeit von Risiken.
Die verpflichtende ePA verändert die medizinische Dokumentation grundlegend und stärkt die Patientensicherheit. Digitale Unterstützung bei der Arzneimitteltherapie bildet einen zentralen Baustein – sowohl in der praktischen Umsetzung als auch in der gesundheitspolitischen Diskussion.
Vidal MMI Germany GmbH (Vidal MMI) bietet umfassende, relevante und unabhängig aufbereitete Informationen als Entscheidungsgrundlage für alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Dabei legt Vidal MMI seinen Schwerpunkt nicht nur darauf, Informationen vollständig zu erfassen und konsistent aufzubereiten, sondern sie vor allem sinnvoll zu verknüpfen und überall zugänglich zu machen.
Vidal MMI Germany GmbH – mit Sitz in Langen – wurde 1970 gegründet. Mit der GELBEN LISTE PHARMINDEX machte sich das Unternehmen schnell einen Namen beim medizinischen Fachpersonal. Es folgten weitere Arzneimittelinformationssysteme, bildgestützte Nachschlagewerke und integrierte IT-Lösungen für den Einsatz in Arztpraxen und Kliniken. Vidal MMI ist Teil der VIDAL Group, einem führenden globalen Unternehmen im Bereich Gesundheitsinformatik und -informationssysteme mit Sitz in Paris. Seit 2016 gehört die VIDAL Group zu M3 Inc., einem an der Tokioter Börse notierten Unternehmen im Bereich der medizinischen Information und der neuen Technologien.
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- AMTS (Wikipedia)
Arzneimitteltherapiesicherheit (Abkürzung AMTS) bedeutet die sichere Anwendung von Arzneimitteln über die reinen Anwendungs- bzw. Einnahmeanweisungen hinaus, unter zusätzlicher Berücksichtigung der korrekten Verordnung, deren korrekter Umsetzung und unter Einbeziehung der Therapietreue. Dabei wird eine optimale Organisation des Medikationsprozesses mit dem Ziel angestrebt, auf Medikationsfehlern beruhende unerwünschte Arzneimittelereignisse zu vermeiden und damit Risiken bei der Therapie zu minimieren. AMTS sollte laut Bundesministerium für Gesundheit „ein integraler Bestandteil der Medizin und Pharmazie sein“. - Elektronische Patientenakte (Wikipedia)
Die elektronische Gesundheitsakte (ELGA oder eGA) oder elektronische Patientenakte (ePA), englisch electronic health record oder electronic patient record, ist eine digital angelegte Akte, also eine Form einer Datenbank, in der Gesundheitsdaten von Krankenversicherten (z. B. Anamnese, Behandlungsdaten, Medikamente, Allergien) sektor- und fallübergreifend sowie landesweit einheitlich gespeichert, verändert und abgerufen werden können. Die elektronische Gesundheitsakte ist ein zentraler Pfeiler der von Industrie und Gesundheitsbehörden verfolgten E-Health-Konzepte. Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und Pflegeeinrichtungen sollen sie bei Bedarf überall abrufen können, sofern der Patient, der die alleinige Verfügungsgewalt über seine Akte hat, dem zustimmt. Die Daten können je nach Modell zentral oder dezentral gespeichert werden. Die Ausgestaltung der landesweiten Systeme wird zumeist gesetzlich geregelt, auch um einen hohen Gesundheitsdatenschutz zu ermöglichen. Als Zugangsschlüssel sollen die von den Krankenkassen ausgegebenen Krankenversichertenkarten (e-card in Österreich bzw. elektronische Gesundheitskarte in Deutschland und in der Schweiz) und die Heilberufsausweise (HBA) dienen. Das Ziel der Neuerung ist es, Prozesse und Ergebnisqualität in medizinischen Behandlungsabläufen steuern zu können. Darin unterscheiden sich die staatlich geplanten Systeme grundlegend von privaten internetbasierten Angeboten wie Google Health, HealthVault (Microsoft) oder Evita (Swisscom). Österreich startete die nationale elektronische Gesundheitsakte (ELGA) am 2. Januar 2014. In Deutschland wurde das Konzept seit 2011 mit regionalen Modellversuchen erforscht. Am 1. Januar 2021 startete dort die elektronische Patientenakte (ePA) für alle Versicherten in gesetzlichen Krankenkassen. Bis zum 15. Januar 2025 wurde für jeden gesetzlich Krankenversicherten eine ePA angelegt und gefüllt, sofern er nicht widerspricht (Opt-out-Verfahren). In den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar 2025 in rund 300 Arzt- und Zahnarztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern die Pilotphase für die elektronische Patientenakte (ePA).