Thermische Abfallverwertung

Warum Müll unsere Stromversorgung sicherer macht

Thermische Abfallverwertung

Dezentrale Waste-to-Energy-Anlagen nutzen lokalen Müll und sind unabhängig von Importen und Netzen. (Bildquelle: yes or no Media GmbH)

Für eine stabile Energieversorgung sollte auch an Waste-to-Energy gedacht werden. Die Technologie wandelt lokal entstehenden Abfall in verlässliche, regionale Energie um. Sie arbeitet unabhängig von Wetterlagen und dem Import fossiler Brennstoffe, also ohne potenziell anfällige Lieferketten und Infrastrukturen nutzen zu müssen. Waste-to-Energy ist damit ein robustes Back-up für die Versorgungssicherheit. Moderne Anlagen können im Inselbetrieb sogar kurzfristig kritische Infrastruktur autark mit Energie beliefern.

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Deutschland will für die Energiewende den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 auf 80 Prozent steigern. Gleichzeitig werden konventionelle Kraftwerke abgeschaltet, wodurch die Zahl grundlastfähiger Anlagen sinkt.

Waste-to-Energy: Stabile Unterstützung für Erneuerbare Energien
Im deutschen Stromnetz liegt die Grundlast bei rund 40 bis 60 Gigawatt (GW), die Spitzenlast bei über 80 GW. Die Bundesnetzagentur gibt an, dass bis 2035 zusätzliche steuerbare Kapazitäten von bis zu 35,5 GW nötig sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten – das entspricht 71 neuen Gaskraftwerken der 500-Megawatt-Klasse. Doch der Neubau kommt nur langsam voran, da Genehmigungsverfahren aufwändig und die Investitionen ohne staatliche Unterstützung kaum gesichert sind.

Mit einer installierten Leistung von rund 2,15 GW tragen Deutschlands Waste-to-Energy-Anlagen einen Anteil von rund fünf Prozent zur Grundlast bei. „Diese Leistung wird in Zukunft für die Bereitstellung von Kapazität in der gesicherten Grundlast immer wichtiger. In Zeiten der „kalten Dunkelflaute“, also mangelnder Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie, gehört sie zum Rückgrat der Stromproduktion“, schreibt die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD e.V.) in ihrer Studie: „Die Rolle der Thermischen Abfallbehandlung in der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie der BRD“.

Netzsicherheit: Robust und krisenfest
Da Waste-to-Energy-Anlagen dezentral arbeiten und lokal anfallenden Müll nutzen, sind sie weitgehend unabhängig von Öl- und Gasimporten, Lieferketten oder auch komplexen Hochdruck-Infrastrukturen. Gas-Pipelines, Verdichterstationen und LNG-Terminals beispielsweise gelten als kritische Punkte, da Störungen an diesen Schlüsselstellen die gesamte Gasversorgung massiv beeinträchtigen können. In Zeiten wachsender geopolitischer Risiken und Bedrohungen durch Sabotage ein wesentlicher Aspekt.

Waste-to-Energy-Kraftwerke sind zudem in der Lage, als Systemdienstleister das Netz auf mehreren Ebenen abzusichern. Durch ihre „Minutenreserve“ können sie innerhalb von 15 Minuten zusätzliche Leistung bereitstellen. Dank „Schwarzstartfähigkeit“ lassen sie sich auch nach einem Ausfall eigenständig wieder hochfahren. Zudem stabilisiert die Massenträgheit ihrer Turbinen die Netzfrequenz von 50 Hertz – die Sollfrequenz des Stromnetzes, die für den sicheren Betrieb aller Geräte entscheidend ist – und verringert so das Risiko von Blackouts.

Thermo-Recycling: Nachhaltige Energie aus Abfall
Das thermische Abfall-Recycling der Waste-to-Energy-Anlagen liefert nicht nur grundlastfähige Energie, sondern beseitigt über 90 Prozent des Abfalls, reduziert umweltbelastende Deponien und senkt den Export von Müll. Zwar exportiert Deutschland insgesamt weniger Abfall, doch allein im Kunststoffbereich waren es 2023 noch 694.000 Tonnen – der höchste Wert innerhalb der EU. Auch wurden im gleichen Jahr hierzulande noch rund 16 Prozent des Mülls deponiert.

Zu den positiven Umwelteffekten kommt hinzu, dass die thermische Verwertung von Abfall den Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert. Zudem verläuft der Waste-to-Energy-Prozess in modernen Anlagen sauber und effizient: Rauchgasreinigungen entfernen Schadstoffe fast vollständig, selbst Schlacke, Asche und CO können weiterverwertet werden. Damit ist Waste-to-Energy ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Länder mit hohen Umweltstandards wie die Schweiz, Finnland und die Niederlande nutzen die Technologie bereits erfolgreich in ihrem Energie-Mix. In Schweden stammen sogar rund 25 Prozent der Fernwärmeversorgung aus Abfallverbrennung mit Energie-Rückgewinnung.

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Themenrelevante Wikipedia-Infos:
  • Abfall (Wikipedia)
    Unter Abfall bzw. Müll (schweizerisch/schwäbisch auch: Kehricht, österreichisch auch: Mist), genannt auch Unrat, versteht man sämtliche vom Menschen genutzte Materialien und Substanzen, welche aus der Sicht desjenigen, der deren Wert für ihn (und andere) beurteilt, keinen unmittelbaren Verwendungszweck mehr erfüllen. Dabei kann es sich um Reste oder fehlerhafte Produktionen in der Industrie handeln sowie um verbrauchte, defekte oder unnütze Endprodukte innerhalb der Gesellschaft. Es gibt neben den haushaltsbezogenen Abfallfraktionen (Restmüll, Biomüll, Altpapier, Leichtverpackungen und Abwasser) auch diverse gesonderte Abfallfraktionen für fast alle Industriezweige (z. B.: Altglas, Altmetall, Altholz, Elektronikschrott etc.). Die Entsorgung bzw. Beseitigung von Giftmüll, Industrieabfällen, Abfallstoffen aus der Agrarindustrie (wie Gülle) und Abwasser erfolgt separat vom Restmüll. Gefährliche Abfälle beinhalten nicht nur bestimmte Baustoffe (z. B. Asbest), sondern auch Lösungsmittel, Säuren, Laugen, chemische und Laborabfälle und zum Teil auch Krankenhausabfälle. Für die ländereinheitliche Umsetzung des Abfallsrechts ist in Deutschland die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) zuständig. Professionell mit dem Thema Abfall Befasste unterscheiden zwischen „Abfall zur Beseitigung“ und „Abfall zur Verwertung“. Dabei soll Mülltrennung helfen, den Anteil des „Abfalls zur Verwertung“ zu optimieren. Unklar ist, wie viele Bürger einen Sinn in der Verpflichtung zur Mülltrennung nicht erkennen bzw. auf ihre Pflicht zur Mülltrennung mit Reaktanz reagieren.
  • Energie (Wikipedia)
    Energie ist eine physikalische Größe, die in allen Teilgebieten der Physik sowie in der Technik, Chemie, Biologie und der Wirtschaft eine zentrale Rolle spielt. Ihre SI-Einheit ist das Joule. Die praktische Bedeutung der Energie liegt oft darin, dass ein physikalisches System in dem Maß Wärme abgeben, Arbeit leisten oder Strahlung aussenden kann, in dem seine Energie sich verringert. In einem gegenüber der Umgebung abgeschlossenen System ändert sich die Gesamtenergie nicht (Energieerhaltungssatz). Die Bedeutung der Energie in der theoretischen Physik liegt unter anderem darin, dass der Energieerhaltungssatz, ursprünglich eine Erfahrungstatsache, schon daraus gefolgert werden kann, dass die grundlegenden physikalischen Naturgesetze zeitlich unveränderlich sind. Energie gibt es in verschiedenen Energieformen, die ineinander umgewandelt werden können. Beispiele von Energieformen sind potentielle, kinetische, elektrische, chemische und thermische Energie (Wärmeenergie). Beispiele für solche Umwandlungen von Energie sind, dass ein Mensch ein Paket hochhebt oder ein Fahrrad beschleunigt, dass eine Batterie geladen wird, ein Lebewesen Stoffwechsel betreibt oder eine Heizung Wärme abgibt. In vielen Fällen lässt sich mittels einer Formel die Energie eines Systems aus der momentanen Größe der Parameter und Variablen des Systems berechnen. Allein die mathematische Struktur dieser Formel bestimmt nach den hamiltonschen Bewegungsgleichungen der klassischen Mechanik, der Schrödingergleichung in der Quantenmechanik, wobei die kanonischen Variablen durch Operatoren ersetzt werden, oder der Dirac-Gleichung in der relativistischen Quantenmechanik, wo allerdings von Paul Dirac eine „Quadratwurzel“ aus der relativistischen Energie-Impuls-Formel (Klein-Gordon-Gleichung) gewählt wurde, die zeitliche Entwicklung des Systems. Gemäß der Relativitätstheorie sind Ruheenergie und Masse durch die Äquivalenz von Masse und Energie ( E 0 = m c 2 {displaystyle E_{0}=mc^{2}} ) verknüpft. In der Relativitätstheorie ist die …
  • lösung (Wikipedia)
    Lösen heißen Ortschaften und geographische Objekte: Lösen ist ein Småort in Schweden, Provinz Blekinge län, Gemeinde Karlskrona Socken Lösen ist ein ehemaliges Kirchspiel in der historischen Provinz Blekinge in Schweden Lösung steht für: Lösung (Mathematik), Objekt, zum Beispiel eine Zahl oder Funktion, die eine gestellte Aufgabe erfüllt Lösung (Chemie), homogenes, üblicherweise flüssiges Gemisch aus zwei oder mehr chemisch reinen Stoffen, siehe auch: Standardlösung Lösung (Betriebswirtschaft), Leistung eines Unternehmens, die auf spezifische Anforderungen eines Kunden ausgerichtet ist Lösung (Software), Anwendungssoftware oder eine Kombination aus Software und Hardware für eine bestimmte, konkrete Aufgabenstellung Problemlösen, in der Psychologie die Überführung eines unbefriedigenden Zustands in einen besseren Komplettlösung, bei Computerspielen die Anleitung zum erfolgreichen Beenden eines Spiels Lösung (Altes Ägypten), altägyptisches Reinigungsritual zur Befreiung von Sünden Lösung heißen: Die Lösung, Gedicht von Bertolt Brecht Siehe auch: Losung Löser
  • Recycling (Wikipedia)
    Beim Recycling (gelegentlich als RC abgekürzt) bzw. bei der regenerativen Abfallverwertung werden nicht mehr gebrauchte Produkte und Materialien wiederverwertet, indem sie vollständig oder teilweise zu Sekundärrohstoffen aufbereitet werden. Die so produzierten Stoffe werden als Rezyklate (seltener: Recyclate) oder Regenerate bezeichnet. Der Begriff „Recycling“ ist ein Lehnwort aus dem Englischen (recycling – ausgesprochen [ɹɪˈsaɪklɪŋ] – für „Wiederverwertung“ oder „Wiederaufbereitung“); etymologisch leitet er sich vom griechischen kýklos (Kreis) sowie dem lateinischen Präfix re- (zurück, wieder) ab. Recycling trägt als wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft dazu bei, Materialkreisläufe zu schließen oder zu verlangsamen und so den Einsatz natürlicher Ressourcen und die Erzeugung von Emissionen zu vermindern. Gesetzlich wird erst von Recycling gesprochen, wenn der Rohstoff zuvor als Abfall einzustufen war; andernfalls handelt es sich um Wiederverwendung. Der umgangssprachliche Gebrauch des Begriffs „Recycling“ umfasst oft beide Bedeutungen.
  • Umwelt (Wikipedia)
    Umwelt bezeichnet etwas, mit dem ein Lebewesen (oder etwas, das in Analogie zu einem Lebewesen behandelt wird) in kausalen Beziehungen steht. Der Umweltbegriff ist zu unterscheiden vom Begriff der Umgebung, der räumlich (und nicht kausal) definiert ist.
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