Preisträger aus Berlin, Hamburg, Olpe und München / Parakanutin Edina Müller übernimmt Schirmherrschaft für Verleihung der 36. HanseMerkur Preise für Kinderschutz

Hamburg (ots) – Heute werden die HanseMerkur Preise für Kinderschutz zum 36. Mal vergeben. Als Schirmherrin nimmt Edina Müller, Silbermedaillengewinnerin im Kanusprint bei den Paralympics Rio 2016, an der Festveranstaltung um 17.00 Uhr im Atrium der HanseMerkur Versicherungsgruppe teil. Sie wird die Preise übergeben und auch ein Grußwort an die 500 geladenen Gäste richten. Die Laudationes auf die Preisträger hält Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB). Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur, sagt anlässlich der Vergabe des ältesten deutschen Sozialpreises für herausragende Kinder- und Jugendschutzarbeit: „Seit 1980 stiften wir soziales Kapital über das Eintreten für die Wahrnehmung der Rechte und Bedürfnisse von Kindern und Familien. Dieses Anliegen ist sowohl zentral verankert in unserer Unternehmens- als auch in unserer Markenstrategie. Deren Leitidee Hand in Hand ist…HanseMerkur nimmt die Grundidee des Versicherungsgedankens auf: solidarisch füreinander einzustehen.“ Der HanseMerkur Preis für Kinderschutz wird seit 1980 ausgeschrieben und ist mit 50.000 Euro dotiert. Bisher wurden Preisgelder von insgesamt über 1,1 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Auszeichnungen für das Jahr 2016 gehen an vier Initiativen aus Berlin, Hamburg, Olpe und München. Das kulturelle Rahmenprogramm der Festveranstaltung gestalten Gospel Train, Chor der Goethe-Schule aus Hamburg-Harburg und der Beatbox-Europameister Robeat aus Stuttgart.

DER HAUPTPREISTRÄGER 2016 – München

Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an folgendes Projekt:

Ganz im Sinne Franz Kafkas, „ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“, bieten rund 50 Studierende der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München seit 2010 straffälligen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren über diverse Projektangebote Begegnungen mit Literatur, um Denkanstöße und Reflexionsprozesse zu initiieren. Das KonTEXT Leseprojekt wird von den Studenten ehrenamtlich begleitet und auch an den Jugendarrestanstalten München und Landshut sowie in der U-Haft-Abteilung der Justizvollzugsanstalt München angeboten. Über 2.000 Betroffene haben bislang an den Maßnahmen teilgenommen, die von der niedrigschwelligen Leseweisung als Erziehungsmaßnahme in der Hochschule über Lesegruppen im Jugendarrest bis zu einem speziellen Schulschwänzerprogramm zur Verkürzung der Haftzeit reichen.

Alle Angebote dienen nicht nur dazu, das Selbstwertgefühl der Jugendlichen mit wertschätzendem Umgang zu stärken. Sie leisten auch einen Beitrag zur sozialen Integration und Bildung einer Gruppe von oftmals besonders benachteiligten jungen Menschen: Jugendliche mit psychischen und Aggressions-Problemen, Erfahrungen mit massivem Drogenkonsum, Gewalt, dem Verlust wichtiger Bezugspersonen, mit Selbstverletzungen, Essstörungen und Depressionen. Dass die systematischen Maßnahmen, entwickelt zwischen der Bayerischen Justiz und KonTEXT, fruchten, spiegeln Rückmeldungen der Teilnehmer wider: „Wenn man mehr Kinder in so eine Maßnahme stecken würde und nicht in Arrest. Dann würden ihre Augen durch die Geschichten aufgemacht.“

ANERKENNUNGSPREISTRÄGER 2016

Die drei mit jeweils 10.000 Euro dotierten Anerkennungspreise gehen an folgende Projekte:

1. Berlin: In Deutschland leben 80.000 taube Menschen, 16.000 von ihnen sind Kinder. Nicht selten sind sie sozial isoliert und leiden an einer Vielzahl psycho-sozialer Probleme. Nur etwa 10 Prozent von ihnen werden in der Gebärdensprache unterrichtet, die auch nur wenige Eltern tauber Kinder beherrschen. Daher erleben sie tagtäglich eine Kommunikation, die von Ausschluss, verpassten Chancen und Unverständnis geprägt ist. Als Interessenvertretung für taube und schwerhörige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr macht die Deutsche Gehörlosen-Jugend e.V. mit Sitz in Berlin einen breiten Strauß an Angeboten. Dazu zählen seit 2001 auch Feriencamps, in denen ausschließlich in der Deutschen Gebärdensprache kommuniziert wird. Diese Freizeiten leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Persönlichkeits- und Sprachentwicklung der jungen Menschen, sondern vermitteln ihnen auch Freude an ihrer eigenen Kultur und das Bewusstsein, ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein. Sie geben jungen tauben Menschen Kraft und vermitteln ihnen, dass sie trotz ihrer Hörschädigung starke, selbstbewusste und sozialkompetente Menschen sein können, die für sich und andere einstehen.

2. Hamburg: Neuronal Ceroid Lipofuszinose (NCL) ist eine seltene, genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit, die zum langsamen Absterben von Nervenzellen führt. Von NCL sind in Deutschland rund 700 Kinder betroffen; weltweit geht man von 70.000 Fällen aus. Die tödlich verlaufende und weitgehend unbekannte Krankheit wird in der Regel erst nach zwei bis vier Jahren richtig diagnostiziert und auch als Kinderdemenz bezeichnet, da ihr Verlauf mit einem Sehkraftverlust beginnt und später zu einem Stillstand der psychomotorischen Entwicklung, zu epileptischen Krämpfen und einem geistigen und sprachlichen Abbau bis hin zum Kontrollverlust der Körperfunktionen führt. Kaum einer der jungen Patienten erlebt sein 30. Lebensjahr. Die im Jahre 2002 in Hamburg gegründete NCL-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Betroffenen bis zum Jahr 2025 eine erste Therapie anbieten zu können. Sie klärt nicht nur Augen- und Kinderärzte, Studenten und Schüler über das Krankheitsbild auf. Im Fokus steht die Forschung: Bei der Vergabe von Doktorandenstipendien ist die NCL-Stiftung größer Einzelförderer weltweit.

3. Olpe: In Deutschland gibt es 14 Kinderhospize. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar im sauerländischen Olpe, gegründet 1998, ist die älteste Einrichtung dieser Art. Zwölf unheilbar erkrankte Kinder und Jugendliche mit verkürzter Lebenserwartung werden rund um die Uhr von einem erfahrenen Team aus Krankenpflege und Pädagogik betreut, während Eltern und Geschwister im Hospiz für bis zu 28 Tage im Jahr einmal zur Ruhe und zu gemeinsamen Aktivitäten kommen, was im Alltag wegen der Pflegesituation nicht möglich ist. So sind mit den jungen Patienten, die hier liebevoll „Gäste“ heißen, und ihren Begleitern ständig 40 bis 50 Personen in Olpe untergebracht. Über 700 Familien wurden bislang schon begleitet und im Sinne des Balthasar-Mottos betreut: „Wir können dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben.“ Auch für einen würdigen Abschied sind alle Vorkehrungen getroffen. Ausgebildete Trauerbegleiter stehen den Familien zur Seite. Häufig bleiben sie bis zur Beerdigung im Hospiz und kehren auch am Jahrestag des Heimganges ihrer Lieben immer wieder in die Einrichtung zurück.

Zur Geschichte des HanseMerkur Preises für Kinderschutz

Im UNO-Jahr des Kindes 1979 gab die HanseMerkur eine Studie bei Prof. Dr. Hedwig Wallis, Direktorin der Psychosomatischen Abteilung an der Hamburger Universitäts-Kinderklinik in Auftrag, welche nachwies, dass die begleitende Mutter zur Beschleunigung des Genesungsverlaufs und zur Vorbeugung gegen seelische Schäden bei stationären Aufenthalten von Kindern entscheidend ist. Diese Erkenntnis mündete ein Jahr später in den „Mutter-und-Kind-Tarif“, mit dem die HanseMerkur als erster privater Krankenversicherer das „Rooming-in“ absicherte. Parallel dazu wurde 1980 erstmals unter dem Motto „Sorge für Kinder ist Vorsorge für die Zukunft“ der HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgeschrieben.

Ausgezeichnet werden einzelne Personen, private Initiativen und Gruppen in Deutschland, die sich weitgehend ehrenamtlich und höchst engagiert sowie beispielhaft für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Dies kann im Bereich der psychosozialen, der medizinischen oder gesellschaftlichen Hilfe bzw. Vorbeugung geschehen. Eine zehnköpfige Jury aus renommierten Kinderschützern, der unter anderem Eva Luise Köhler (Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen), Dr. Jürgen Heraeus (Deutsches Komitee für UNICEF), Heinz Hilgers (Deutscher Kinderschutzbund) und Prof. Dr. Sabine Walper (Deutsche Liga für das Kind) angehören, sorgt für den Know-how-Transfer und die Qualitätskontrolle bei der alljährlichen Auswahl exzellenter Initiativen im Kinder- und Jugendschutz. Seit 1980 haben sich über 3.300 Projekte beworben. Ausgezeichnet wurden bislang 149 Projekte, was der Ausschüttung eines Preisgeldes von mehr als 1,1 Millionen Euro entspricht.

Ausschreibung 2017

Parallel zur Preisverleihung läuft bereits die Ausschreibung für Bewerbungen um den HanseMerkur Preis für Kinderschutz 2017. Als Einsendungsschluss hat die Jury den 30. September 2017 festgelegt.

Weiterführende Informationen:

Anlässlich der 36. Verleihung der HanseMerkur Preise für Kinderschutz stehen unter www.hansemerkur.de/presse weitere Informationen zum Download bereit:

– Ausführliche Pressetexte zu den vier Preisträgern 2016 – Fotomaterial zu den Preisträgern 2016 – Gruppenfoto mit allen Preisträgern des Jahres 2016 (am 27. Juni 2017 ab 13.00 Uhr) – Gruppenfoto mit Preisträgern, Jurymitgliedern und Schirmherrin Edina Müller (am 27. Juni 2017 ab 17.30 Uhr) – Grußwort und Foto von Edina Müller, Schirmherrin der Preisverleihung – Chronik „36 Jahre HanseMerkur Preis für Kinderschutz“ – Logo „HanseMerkur Preis für Kinderschutz“

Weitere Informationen zum HanseMerkur Preis für Kinderschutz und zum gesellschaftlichen Engagement der HanseMerkur sind unter hansemerkur.csr-engagement.de verfügbar.

Pressekontakt: Heinz-Gerhard Wilkens Leiter Unternehmenskommunikation HanseMerkur Versicherungsgruppe Siegfried-Wedells-Platz 1 20354 Hamburg Tel. 040/4119-1357 Mobil: 0162/241 29 22 Fax: 040/4119-3626 E-Mail: pr****@ha*********.de www.hansemerkur.de

Original-Content von: HanseMerkur Versicherungsgruppe, übermittelt durch news aktuell

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