Kommentar: Der Haustürschlüssel unter der Fußmatte – warum „Security through Obscurity“ keine Strategie ist

Ein viel zu häufiges Alltagsszenario: Der Schlüssel zur Haustür liegt „gut versteckt“ unter der Fußmatte. Für den Bewohner eine pragmatische Lösung, für den Einbrecher eine Einladung. Genau dieses Prinzip steckt hinter vielen vermeintlichen IT-Sicherheitsstrategien, die auf Verschleierung setzen. Doch wer sich auf Geheimhaltung statt auf echte Schutzmechanismen verlässt, geht ein hohes Risiko ein – sowohl im Privaten als auch im professionellen IT-Betrieb.

Kommentar von Jimmy Bergqvist, Application Security Expert bei Outpost24

Was bedeutet „Security through Obscurity“ überhaupt?

„Security through Obscurity“ beschreibt das Vorgehen, ein System dadurch zu schützen, dass Details über dessen Aufbau oder Funktion möglichst verborgen bleiben. Anstatt robuste Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, verlassen sich Unternehmen auf die Hoffnung, dass potenzielle Angreifer bestimmte Komponenten oder Schwachstellen schlichtweg nicht kennen oder finden.

Typische Beispiele aus der Praxis sind:
-Admin-Oberflächen, die nur über kryptische URL-Pfade erreichbar sind;
-selbst entwickelte Verschlüsselungsmechanismen ohne Peer Review;
-Zugangssysteme ohne Multifaktor-Authentifizierung, die lediglich durch Unbekanntheit „sicher“ erscheinen;
-unzureichend dokumentierte Konfigurationen oder Dienste, die als sicher gelten, weil sie niemand vermutet.

Auf den ersten Blick kann diese Strategie funktionieren – solange niemand genauer hinschaut. Doch Cyberangreifer sind längst nicht mehr auf Zufallstreffer angewiesen.

Warum diese Methode trügerisch ist

Mittlerweile ist es naiv zu glauben, dass Systeme allein durch ihre Unbekanntheit sicher bleiben. Automatisierte Scanning-Tools durchkämmen permanent das Internet nach offenen Ports und ungesicherten Schnittstellen. Künstliche Intelligenz hilft dabei, Muster zu erkennen, Metadaten auszuwerten und potenzielle Ziele schnell zu identifizieren.

Das macht es immer unwahrscheinlicher, dass ein System dauerhaft „unter dem Radar“ bleibt. Und sobald ein solcher Angriffspunkt entdeckt wird, fehlt es meist an echten Sicherheitsvorkehrungen. Ohne starke Authentifizierung, klare Rollenverteilungen, Logging oder Monitoring ist das Risiko einer erfolgreichen Kompromittierung hoch – und die Entdeckung des Angriffs dauert oft zu lange.

Ein gefährlicher blinder Fleck

Besonders kritisch: Systeme, die nur auf Verschleierung setzen, werden oft stiefmütterlich behandelt. Da sie als „sicher“ gelten, werden sie selten aktiv überwacht, nicht regelmäßig getestet oder gar dokumentiert. Das führt zu einem gefährlichen blinden Fleck im Sicherheitsmanagement – der spätestens bei einem Vorfall für unangenehme Überraschungen sorgt.

Noch problematischer ist die Tatsache, dass solche Systeme häufig nicht in bestehende Incident-Response- oder Backup-Konzepte eingebunden sind. Wenn ein Angriff erfolgt, fehlt die Transparenz über den betroffenen Bereich – und damit auch die Fähigkeit, schnell zu reagieren oder die Integrität der Umgebung wiederherzustellen.

Was stattdessen hilft: Transparenz und Kontrolle

Zeitgemäße IT-Sicherheit folgt heute den Prinzipien von „Security by Design“ und „Zero Trust“. Das bedeutet: Sicherheit wird nicht als nachträglicher Zusatz verstanden, sondern von Anfang an mitgeplant und technisch wie organisatorisch umgesetzt. Jedes Systemteil – ob Benutzer, Anwendung oder Infrastrukturkomponente – muss sich jederzeit verifizieren lassen.

Statt sich auf Geheimhaltung zu verlassen, wird die Sicherheit eines Systems durch überprüfbare Schutzmechanismen garantiert. Dazu gehören unter anderem:
-starke Authentifizierungsverfahren (z.B. MFA);
-rollenbasierte Zugriffskontrolle;
-Schwachstellenmanagement und regelmäßige Penetrationstests;
-umfassende Protokollierung und Monitoring;
-klare Prozesse für Incident Response und Wiederherstellung.

Sicherheit ist kein Versteckspiel

„Security through Obscurity“ mag kurzfristig wie eine einfache Lösung erscheinen – ähnlich dem Schlüssel unter der Fußmatte. Doch echte Sicherheit erfordert mehr als Hoffnung auf Unwissenheit. Sie braucht ein solides Fundament aus Transparenz, Kontrolle und technischer Belastbarkeit. Verstecken ist keine Option mehr. Wer nachhaltig schützen will, braucht keine Geheimnisse, sondern klare Strategien und robuste Systeme.

Outpost24 unterstützt Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Cyber-Resilienz mit einem umfassenden Angebot an CTEM-Lösungen (Continuous Threat Exposure Management). Die intelligente Cloud-Plattform von Outpost24 vereinheitlicht das Asset-Management, automatisiert die Schwachstellenbewertung und quantifiziert Cyber-Risiken im geschäftlichen Kontext. Führungskräfte und Sicherheitsteams auf der ganzen Welt vertrauen darauf, dass Outpost24 die wichtigsten Sicherheitsprobleme innerhalb ihrer Angriffsfläche identifiziert und priorisiert, um die Risikominderung zu beschleunigen. Outpost24 wurde 2001 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Schweden und den USA. Weitere Niederlassungen befinden sich in Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Frankreich und Spanien.Besuchen Sie https://outpost24.com/ für weitere Informationen.

Firmenkontakt
Outpost24
Patrick Lehnis
Gierkezeile 12
10585 Berlin
+49 160-3484013
976ec7f8ea35157404fbda6b5215fe4f983501a3
http://outpost24.com/de/

Pressekontakt
Sprengel & Partner GmbH
Lisa Dillmann
Nisterstraße 3
56472 Nisterau
+49 2661 91260-0
976ec7f8ea35157404fbda6b5215fe4f983501a3
https://www.sprengel-pr.com

Werbung
connektar.de