Jüdisches Leben in den fränkischen Städten: Neue Ausstellungen und „Auf das Leben!“-Kulturwoche

Jüdisches Leben in den fränkischen Städten: Neue Ausstellungen und "Auf das Leben!"-Kulturwoche

Das jüdische Leben in ihrer Region stellen 14 fränkische Städte erstmals in den Vordergrund ihrer Reiseangebote. Einen Anlass, sich verstärkt mit Geschichte und Traditionen des Judentums in Franken zu beschäftigen, bietet der 800. Geburtstag des Rabbi Meir ben Baruch, der in Rothenburg o.d.T. lebte. Diesem Ereignis widmet sich vom 18. bis 25. Oktober 2015 die 5. Jüdische Kulturwoche „Le Chaijm“. Dies bedeutet übersetzt „Auf das Leben!“ und soll die Lebenslust und Fröhlichkeit der jüdischen Religion symbolisieren.

Museen in Bamberg und Würzburg beleuchten mit neuen Ausstellungen unterschiedliche Aspekte der Religionsgemeinschaft. Tiefe Einblicke gibt in Fürth das „Jüdische Museum Franken“, zu dem ein Ritualbad im Keller und eine historische Laubhütte im Dachgeschoss gehören. Bayreuth saniert seine Barock-Synagoge und baut ein jüdisches Kultur- und Glaubenszentrum mit Museumsräumen, koscherem Cafe und einer Talmud-Thoraschule.

Die fränkischen Städte waren lange ein Zentrum jüdischer Kultur. Fast 1.000 Jahre Geschichte haben große Gelehrte hervorgebracht und etliche Synagogen entstehen lassen. Davon zeugen historische Gebäude, Erinnerungstafeln und Mahnmale – auch in Ansbach, Aschaffenburg, Bayreuth, Coburg und Nürnberg. Im Raum Dinkelsbühl gibt es sogar einen speziellen fränkisch-jüdischen Dialekt „Lachoudisch“, der heute noch gesprochen wird. Weitere Informationen enthalten die Broschüre „Reisetipps 2015“ der Arbeitsgemeinschaft „Die Fränkischen Städte“ (anzufordern beim Tourismusverband Franken, Tel: 0911-94151-0) und die Website www.die-fraenkischen-staedte.de.

Rothenburg o.d.T.: Kulturwoche feiert das Leben des Rabbi Meir ben Baruch
Rothenburg ob der Tauber, auf Grund seiner Lage oberhalb des Taubertals auch als „Fränkisches Jerusalem“ bezeichnet, erlebte in der Mitte des 13. Jahrhunderts eine Hochblüte jüdischer Kultur durch das Wirken des weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Talmud-Gelehrten Rabbi Meir ben Baruch. Nach seinen Studien in Würzburg, Mainz und Paris lebte Meir mehr als 40 Jahre in Rothenburg o.d.T., wo er eine jüdische Hochschule gründete, die Schüler aus ganz Europa anzog. Der Rabbi wurde zu einer der wichtigsten Autoritäten in jüdischen Rechtsfragen. Seinem 800. Geburtstag in diesem Jahr widmet sich die 5. Jüdische Kulturwoche „Le Chaijm“ vom 18. bis 25. Oktober. Der Titel „Le Chajim“ bedeutet übersetzt „Auf das Leben!“ und steht für die Lebenslust und Fröhlichkeit der jüdischen Religion. Es werden Filme, Diskussionen, Vorträge, musikalische Beiträge und Führungen angeboten, die sich um das Thema Judentum drehen und sich mit seiner Geschichte auseinandersetzen. An Meir ben Baruch erinnert auch das Rabbi-Meir-Gärtchen, in dessen Mauern jüdische Grabsteine aus der Zeit des Gelehrten eingelassen sind.

Neue Ausstellungen in Bamberg und Würzburg – „Jüdisches Museum Franken“ in Fürth
Das Leben der Bamberger Juden seit dem Mittelalter beleuchtet die neue Dauerausstellung „Jüdisches in Bamberg“ im Historischen Museum. Mit einem modernen Ansatz zeigt die Schau Spuren auf, die die in der Stadt lebenden Juden hinterlassen haben. Für die Ausstellung wurden historische Quellen und Objekte sowie private Erinnerungsstücke zusammengetragen. Über den historischen Ausstellungsteil hinausgehend ist die jüngste Geschichte jüdischen Lebens in Bamberg seit der Nachkriegszeit dargestellt. „900 Jahre Juden in Unterfranken“ veranschaulichen die Ausstellungen des Würzburger Johanna-Stahl-Zentrums – mal in der Gesamtschau, mal in Einzelthemen. Im Jahr 2015 zeigt eine Kabinettausstellung am Beispiel der Familie Seligsberger 150 Jahre jüdische Geschichte – von der Gründung eines bedeutenden Möbel- und Antiquitätengeschäfts bis hin zur Vertreibung und Ermordung eines Teils der Familie.

Verschiedenen Aspekten jüdischer Kultur widmen sich auch Museen und Ausstellungen in Aschaffenburg, Bayreuth, Dinkelsbühl, Nürnberg und Rothenburg o.d.T. Besonders tiefe Einblicke gibt das „Jüdische Museum Franken“ in Fürth – die Stadt wird ebenfalls „Fränkisches Jerusalem“ genannt. Errichtet in einem Wohnhaus des 17. Jahrhunderts erklärt es den jüdischen Alltag. Mit einem Kombiticket kann der Besuch des Museums mit der Stadtführung „Fürth – Zentrum jüdischen Lebens“ verbunden werden. Weitere Führungen haben bekannte jüdische Fürther wie Henry Kissinger oder Leopold Ullstein zum Thema.

Bayreuth saniert Barock-Synagoge – „reinste Mikwe Europas“
Bayreuth saniert derzeit seine seit 1760 bestehende Barock-Synagoge, die älteste religiös genutzte ihrer Art in Deutschland. Bereits seit dem Jahr 2013 fertiggestellt und eingeweiht ist die neue Mikwe, das rituelle Tauchbad. Sie wird von einem artesischen Brunnen (Bohrung ins Grundwasser) gespeist und ist laut dem Londoner Spezialisten Rabbi Meir Posen die „reinste Mikwe Europas“. Gegenüber der Synagoge entsteht ein jüdisches Kultur- und Glaubenszentrum mit Museumsräumen, Archiv und Bibliothek, koscherem Cafe, Räumen für die jüdische Gemeinde und einer Talmud-Thoraschule, wie es sie in Bayreuth schon im 14. Jahrhundert gab. Dort wird auch die, bei ersten Renovierungsarbeiten im Jahr 2010, im Dachstuhl der Synagoge entdeckte Genisa, ein Hohlraum zur Aufbewahrung nicht mehr genutzter liturgischer Schriften, zu betrachten sein. Zum jüdischen Friedhof der Stadt gehört darüber hinaus ein bemerkenswertes Jugendstil-Taharahaus, in dem die Leichenwaschungen durchgeführt wurden.

„Lachoudisch“ – Fränkisch-Jiddischer Dialekt
In Schopfloch bei Dinkelsbühl lässt sich ein bis heute lebendiges Überbleibsel jüdischen Alltags hören. Viele der dort ansässigen Juden waren Viehhändler und nutzten das aus dem Jiddischen entstandene „Lachoudisch“, eine Art geheimer Geschäftssprache – eine Mischung aus fränkischem Dialekt und Jiddisch. Diese Sprache übernahmen auch christliche Dorfbewohner, um fremde Zuhörer auszuschließen. Noch heute wird sie von manchen genutzt.

Unter der Federführung des Tourismusverbandes Franken kooperieren als Arbeitsgemeinschaft „Die Fränkischen Städte“ Ansbach, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Dinkelsbühl, Eichstätt, Erlangen, Fürth, Kulmbach, Nürnberg, Rothenburg o.d.T., Schweinfurt und Würzburg. Die kulturellen und architektonischen Kulturschätze sowie kulinarische Spezialitäten des Frankenlands verbinden sie. In den ehemals freien Reichsstädten Dinkelsbühl, Nürnberg, Rothenburg o.d.T. und Schweinfurt zeugen Bauwerke von selbstbewusstem Bürgersinn und Drang nach Unabhängigkeit. Die einstigen Residenzstädte Ansbach, Bayreuth, Coburg und Kulmbach halten Meisterwerke früherer Glanzzeiten lebendig. In den Bischofsstädten Bamberg, Eichstätt und Würzburg künden Prachtbauten vom Führungsanspruch der geistlichen Herren. Als moderne Anziehungspunkte mit vielfältigem Charme zeigen sich Aschaffenburg, Erlangen und Fürth. www.die-fraenkischen-staedte.de

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