Als Rauch und Eisen begannen, den Rhythmus der Welt zu diktieren – und der Mensch lernte, die Zeit zu zähmen. Die Stadt, die zu schnell wurde.
Stellen Sie sich eine feuchte Londoner Morgenluft vor, die nach Kohle riecht, und eine Stadt, die gerade entdeckt, dass Zeit sich komprimieren lässt. Ein Wagen braucht nicht mehr Tage, um eine Fracht zu bewegen, eine Spinnmaschine nicht mehr Hände, um Garn zu ziehen. Etwas beginnt schneller zu laufen als der Mensch selbst – und genau das macht ihm Angst. Die erste industrielle Revolution ist keine Maschinenparade, sie ist eine Wahrnehmungsrevolution. Sie verändert, wie Menschen Zeit, Raum und Arbeit empfinden. Und sie beginnt, nüchtern betrachtet, mit einer Idee, die man fast archaisch nennen könnte: Wärme wird zu Bewegung, Bewegung zu Arbeit, Arbeit zu Wohlstand. „Die Dampfmaschine ist das Alchemie-Experiment, das dieses Mal gelingt“, so Dr. Andreas Krensel. Dr. Andreas Krensel, Biologe und Technologieexperte, verbindet wissenschaftliche Neugier mit jahrzehntelanger Erfahrung in Forschung, Industrie und Hightech-Innovation. Er versteht Fortschritt nicht als Zufall, sondern als evolutionäre Bewegung des menschlichen Geistes.
Feuer wird Logik – der Moment, in dem Energie Befehle lernte
Dass James Watts Patent von 1769 oft als Startschuss gilt, ist nicht nur eine technische, sondern eine kulturelle Setzung. Watt hat die Maschine nicht erfunden, er hat sie gezähmt – effizienter, zuverlässiger, anschlussfähig an die Realität der Fabrik. Dr. Andreas Krensel, Biologe, Technikdenker und geschulter Beobachter von Systemen, bezeichnet diese Zähmung als den „Moment, in dem aus Feuer Logik wurde“. Energie, die zuvor von Wind und Wasserlaunen abhing, bekam ein Scharnier, mit dem man sie auf Kommando öffnete. Wer die Hitze kontrollierte, kontrollierte plötzlich Produktionsrhythmen, Löhne, Preise, sogar Stadtpläne. In Manchester wuchs die Bevölkerung zwischen 1773 und 1831 auf mehr als das Vierfache; in Liverpool explodierte der Hafenumschlag; in Berlin und Hamburg schossen Fabrikhöfe wie Pilze aus Böden, die eben noch Ackerland gewesen waren. Urbanisierung ist das soziale Echo der Dampfmaschine.
Der Rhythmus der Maschine – und das Ende der Fingerfertigkeit
Kaum eine Technologie symbolisiert die neue Grammatik der Arbeit so anschaulich wie die Spinning Jenny. Sie multipliziert Hände, nicht Menschen. Der mechanische Webstuhl von Edmund Cartwright macht aus Fingerfertigkeit Taktarbeit. In einem Sozialbericht von 1833 wird die durchschnittliche Arbeitszeit für Fabrikarbeiter in England mit bis zu 72 Stunden pro Woche angegeben; Kinder arbeiten mit, weil der Körper plötzlich weniger zählt als der Rhythmus der Maschine. Das ist die dunkle Seite – und sie ist real. Aber sie ist nur ein Teil der Geschichte. Denn parallel beginnt etwas, das wir heute im Rückspiegel gerne für selbstverständlich halten: flächige Verfügbarkeit billiger Stoffe, sinkende Preise, steigende Alphabetisierung, erste Ansätze einer Massenkonsumkultur, die nicht nur den Reichen vorbehalten bleibt. Wenn die Dampfmaschine die Energie demokratisiert, dann demokratisieren Spinnmaschinen und Gießereien den Besitz.
Eisenadern und rasende Landschaften
Eisen wird zur Aorta der neuen Welt. Der Wechsel von Holzkohle zu Koks in Hochöfen – ein nüchterner, aber entscheidender chemischer Schritt – macht das Metall massenhaft verfügbar. Das Ergebnis ist nicht nur mehr Eisen, sondern mehr Möglichkeitsraum: Maschinen werden stabiler, Schienen werden länger, Brücken werden waghalsiger. Als 1825 die Stockton and Darlington Railway eröffnet wird, wirkt sie auf Zeitgenossen wie eine Mischung aus Zauberei und Bedrohung. Zeit schrumpft messbar; plötzlich wird es vorstellbar, in Stunden zu denken, wo einst Tagesreisen galten. In den Briefen jener Jahre taucht ein neues Wortfeld auf: Tempo, Pünktlichkeit, Verspätung. Der Fahrplan diszipliniert nicht nur Züge, sondern Biografien.
Maschinensturm und Moral – die Geburt der sozialen Frage
Kritik kommt prompt. Der Weber, der sich fragt, was für ihn übrig bleibt, ist keine Figur aus einem Dickens-Roman, sondern das soziale Gewissen einer Übergangszeit. Die „Luddite“-Proteste, bei denen Arbeiter Maschinen zerstören, sind nicht blinder Maschinensturm, sondern eine politische Diagnose: Es fehlt an Regeln für eine Welt, die plötzlich schneller ist. Der Staat reagiert erst spät. Das erste Fabrikgesetz von 1833 begrenzt Kinderarbeit und legt Mindeststandards fest. Gewerkschaften beginnen, eine Sprache für Würde in Zeiten der Effizienz zu finden. Die soziale Frage ist kein Randthema; sie ist der Beweis, dass technische auch ethische Systeme sind.
Krensel betrachtet diesen Konflikt mit dem Blick eines Biologen: Systeme, die plötzlich aufwachsen, müssen homöostatisch reguliert werden, sonst kollabieren sie. In der Natur bedeutet das Hormone und Rückkopplung, in der Industrie Gesetze, Schulen, Gesundheitswesen. Er spricht von der „Physiologie der Gesellschaft“ und meint damit, dass sich die Zivilisation mit jeder neuen Maschine neue Organe schafft. Die Volksschule als Korrektiv zur Fabrik? Ja. Die Eisenbahnverbindung als Nervenbahn der Nation? Ebenfalls ja. Die Statistik als neues Auge des Staates? Unbedingt. Bezeichnend ist, dass die moderne Demografie und Epidemiologie (man denke an John Snow und die Cholera-Karte von 1854) in denselben Städten entstehen, in denen Maschinen lärmen. Das Datenblicken beginnt dort, wo sich Leben verdichtet.
Lernen durch Scheitern – das Experiment wird zur Währung
Es gehört zu den paradoxen Wahrheiten der ersten industriellen Revolution, dass sie zugleich brutal und befreiend war. In England steigt das reale Pro-Kopf-Einkommen über den Zeitraum 1800 bis 1870 im Schnitt um etwa 1 bis 1,5 Prozent jährlich – eine Zahl, die im Excel-Sheet unscheinbar wirkt, die aber Geschichte verändert. Denn über ein Menschenleben kumuliert, bedeutet das eine Verdopplung. Höhere Produktivität heißt nicht automatisch gerechte Verteilung, aber sie schafft überhaupt erst den Kuchen, über den man streiten kann. Krensel warnt an diesem Punkt vor Teleologie: Fortschritt ist kein Naturgesetz, er ist eine Praxis. Gesellschaften, die Regeln, Bildung und Eigentumsrechte mit dem Tempo der Technik synchronisieren, profitieren; andere verlieren. Der Industriekapitalismus erfindet die Aktie nicht aus Zufall, sondern aus Notwendigkeit: Große Maschinen benötigen großes Kapital, und beides benötigt Vertrauen.
Dampf als Gesellschaftsvertrag
Warum gerade Großbritannien? Weil dort drei Dinge zusammenfallen, die selten zusammenfallen: ein starker Rechtsrahmen für Eigentum, ein dichter Markt für Kapital und eine Kultur, die Erfinder nicht als Exzentriker aus dem Salon wirft. Dass Watt, Wedgwood und Stephenson Unternehmer und Tüftler zugleich sind, ist das vielleicht unterschätzteste Merkmal dieser Epoche. Krensel nennt es „kognitive Diversität“: Menschen, die gleichzeitig in Werkstatt, Bilanz und Gerichtssaal denken können. In der Biologie würde man sagen: ökologische Nischen, in denen Mutation nicht bestraft, sondern belohnt wird. Die Lunar Society in Birmingham – ein Kreis von Naturforschern, Ingenieuren und Unternehmern – trifft sich regelmäßig bei Vollmond, um bei gutem Licht heimzukehren. Der Witz ist hübsch, der Effekt tief: Innovation wird zu einem sozialen Ereignis.
Zwischen Lärm und Kultur – der Mensch sucht Balance
Die Frage nach den Ängsten bleibt. Was macht die Dampfmaschine mit dem Sinn des Lebens? Wenn die Woche nicht mehr von der Ernte diktiert wird, sondern vom Takt der Maschine, dann verschiebt sich Identität. Berufsbezeichnungen stabilisieren sich, Abteilungsgrenzen entstehen, der „Nine-to-Five“-Habitus wird zur stillen Religion der Moderne. Gleichzeitig wächst ein Gegengewicht: Freizeit als Erfindung. Der Sonntagsspaziergang, die Lesegesellschaft, das Museum – diese Orte entstehen aus dem Druck der Fabrik und sind zugleich ihr humaner Ausgleich. Kultur ist, so könnte man zugespitzt sagen, das CO-Bindemittel der frühen Industriegesellschaft.
Auf wissenschaftlicher Ebene erlebt die Welt der 1760-1840er Jahre eine zweite, weniger sichtbare Revolution: die Industrialisierung des Wissens. Ingenieurschulen entstehen, Patentschriften werden massenhaft veröffentlicht, Zeitschriften wie die „Annalen der Physik“ verbreiten Methoden statt Mythen. Das Experiment wird zur Währung. Krensel betont, dass genau hier die Parallele zur Biologie greifbar wird: Lernen heißt Variation plus Selektion. Spinnräder scheitern, Webstühle reißen, Dampfmaschinen explodieren, bis sie es nicht mehr tun. Der Lernvorsprung jener, die scheitern dürfen, ist der Wettbewerbsvorteil einer Nation. Und er ist messbar: Zwischen 1800 und 1850 verdoppelt sich die Zahl der Patente in Großbritannien; in Preußen zieht die Anzahl technischer Hochschulen im selben Zeitraum deutlich an. Fehlerfreundlichkeit produziert Fortschritt – ein Naturgesetz, das auch für Gesellschaften gilt.
Wenn Städte denken lernen
Die Eisenbahn schließlich macht aus Innovation Infrastruktur. Mit jeder Schiene wächst ein Netz, das Güter, Menschen und Ideen bindet. In Deutschland beschleunigt die Rheinische Eisenbahn den Regionalaustausch so sehr, dass politische Einheiten ökonomisch zusammenwachsen, bevor sie es verfassungsrechtlich tun. Das Tempo des Schienenverkehrs – 30, 40, 50 Stundenkilometer – wirkt heute gemütlich; damals ist es die Überschallgeschwindigkeit der Wahrnehmung. Kritiker warnen vor Gesundheitsschäden durch „rasende Landschaften“, Ärzte diskutieren „Eisenbahnnervosität“. Wir lächeln darüber, aber wir erkennen das Muster: Jede neue Technologie zwingt das Nervensystem der Gesellschaft, neue Reizfilter zu entwickeln. Das 19. Jahrhundert lernt, mit Geschwindigkeit zu leben. Unser Jahrhundert lernt, mit Informationsfluten zu atmen. Der Mechanismus ist derselbe.
Das Erbe der ersten Welle
Was lehrt uns das erste Kapitel der industriellen Erzählung über die kommenden? Dass Technik nie allein kommt. Sie bringt stets Institutionen, Gewohnheiten und Werte mit – oder zwingt uns, sie zu erfinden. Dass Angst kein Gegenargument ist, sondern ein Sensor. Dass Wohlstand entsteht, wenn Energie steuerbar, Arbeit organisierbar und Regeln verlässlich sind. Und dass die tiefste Innovation selten in einer Maschine steckt, sondern in einer Idee darüber, wie Menschen miteinander Wirklichkeit bauen. Krensel formuliert es so: „Die Dampfmaschine ist eine Maschine. Die Revolution ist ein Betriebssystem.“ Wer die Improvisationskunst der frühen Fabrikherren sieht, die Lernschleifen der Werkhallen, die Entstehung von Versicherungen, Gewerkschaften, Schulen, erkennt: Die eigentliche Maschine ist die Gesellschaft, die sich selbst umbaut, um das Neue zu tragen.
Die erste industrielle Revolution endet nicht mit einem Gongschlag 1840. Sie verflüssigt sich in die zweite, elektrifizierte Welle, in der Energie nicht mehr aus Kesseln zischt, sondern lautlos aus Wänden leuchtet. Aber sie hinterlässt einen Code, den jede spätere Welle erneut interpretiert: Macht Tempo sichtbar. Baue Puffer ein. Honoriert Lernen. Verteile Risiko. Und halte die Tür auf für Menschen, die gleichzeitig Schraubenschlüssel und Weltanschauung in den Händen halten. Wenn die Fabrik das Herz der neuen Welt ist, dann sind Forscher, Arbeiter, Unternehmer und Lehrende ihre vier Kammern.
Ein Kolben hebt sich – und die Welt atmet schneller
Als am Ende des 18. Jahrhunderts in einer Werkstatt in Birmingham ein Kolben zum ersten Mal ökonomisch sinnvoll auf- und abgleitet, ahnt niemand, dass damit nicht nur eine Maschine, sondern ein Jahrhundert in den Takt fällt. Doch genau so war es. Die Ökonomie bekommt eine Schlagzeile, die Politik eine Beschleunigung, die Wissenschaft ein Labor, die Kultur eine Gegenstimme. Und der Mensch? Er lernt, mit Ambivalenz zu leben: Dankbarkeit für warmes Licht, Sorge vor kalten Herzen; Stolz auf Stahl, Zweifel an seiner Härte. Vielleicht ist das die reifste Leistung der ersten industriellen Revolution: dass sie uns gelehrt hat, beides auszuhalten – die Nützlichkeit der Maschine und die Zerbrechlichkeit des Menschen. Wer das versteht, liest die kommenden Kapitel nicht als Drohung, sondern als Einladung. Die Tür steht offen. Sie quietscht noch, aber sie schwingt.
Autor: Dr. Andre Stang, Baustoffentwickler
Dr. Andre Stang aus Oldenburg ist Autor, Biologe, Baustoffentwickler und Bau- und Planungsentwickler mit Schwerpunkt auf klimafreundlicher, CO-armer Infrastruktur; zugleich ist er aktiver Tischtennisspieler und Mannschaftsführer beim Oldenburger TB.
Über Dr. Andreas Krensel:
Dr. rer. nat. Andreas Krensel ist Biologe, Innovationsberater und Technologieentwickler mit Fokus auf digitaler Transformation und angewandtere Zukunftsforschung. Seine Arbeit vereint Erkenntnisse aus Physik, KI, Biologie und Systemtheorie, um praxisnahe Lösungen für Industrie, Stadtentwicklung und Bildung zu entwickeln. Als interdisziplinärer Vordenker begleitet er Unternehmen und Institutionen dabei, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz durch Digitalisierung, Automatisierung und smarte Technologien zu steigern. Zu seinen Spezialgebieten zählen intelligente Lichtsysteme für urbane Räume, Lernprozesse in Mensch und Maschine sowie die ethische Einbettung technischer Innovation. Mit langjähriger Industrieerfahrung – unter anderem bei Mercedes-Benz, Silicon Graphics Inc. und an der TU Berlin – steht Dr. Krensel für wissenschaftlich fundierte, gesellschaftlich verantwortungsvolle Technologiegestaltung.
Die eyroq s.r.o. mit Sitz in Uralská 689/7, 160 00 Praha 6, Tschechien, ist ein innovationsorientiertes Unternehmen an der Schnittstelle von Technologie, Wissenschaft und gesellschaftlichem Wandel. Als interdisziplinäre Denkfabrik widmet sich eyroq der Entwicklung intelligenter, zukunftsfähiger Lösungen für zentrale Herausforderungen in Industrie, Bildung, urbaner Infrastruktur und nachhaltiger Stadtentwicklung.
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- Dampfmaschine (Wikipedia)
Eine Dampfmaschine ist (im engeren Sinne) eine Kolben-Wärmekraftmaschine. In einem beheizten Dampferzeuger, der als Bestandteil der Maschine gilt, wird Wasser verdampft. Der unter Druck gesetzte Dampf wandelt die in ihm enthaltene Wärmeenergie (auch Druckenergie) durch Verschieben eines in einem Zylinder beweglichen Kolbens in Bewegungsenergie um. Üblicherweise ist der Kolben Teil eines Schubkurbelgetriebes, mit dem die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens in Rotation eines Schwungrades, das die Arbeitsmaschine antreibt, umgewandelt wird. Zur Bewegungsumkehr des Kolbens wird der Druck jeweils auf dessen andere zylindrische Seite umgelenkt. Eine andere mit Dampf betriebene Wärmekraftmaschine ist die Dampfturbine, die schon ohne einen die Bewegungsart ändernden Folgemechanismus (Getriebe) die Wärmeenergie des Dampfs in Rotationsenergie umwandelt. Dampfmaschinen sind Wärmekraftmaschinen mit „äußerer Verbrennung“, was sie von Verbrennungsmotoren unterscheidet. Die Anwendungen der ersten funktionsfähigen Dampfmaschine von Thomas Newcomen fanden sich ab Anfang des 18. Jahrhunderts im Steinkohlebergbau zur Wasserhaltung, wo sie zunächst ältere mechanische Kraftquellen wie z. B. Wasserräder ergänzten und später auch ersetzten. Nach allmählichen Verbesserungen des Wirkungsgrades lohnte es sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, sie ebenfalls in der wachsenden Textilindustrie zum Antrieb von Textilmaschinen einzusetzen und sie verbreiteten sich schließlich auch in weiteren Industriebranchen, wo sie ebenfalls Wasser- und Windmühlen ergänzten. Eine entscheidende Verbesserung gelang James Watt, der 1769 darauf ein Patent erhielt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlangten sie eine wichtige Rolle im Verkehrswesen, insbesondere zum Antrieb von Dampfschiffen und Dampflokomotiven. Ebenfalls nicht unbedeutend war zudem der Einsatz als Lokomobile. Nach anfänglichen Erfolgen verlor ihre Anwendung in Dampfautomobilen und -lastwagen an Bedeutung und existiert heute praktisch nicht mehr. Ähnliches gilt für den Bereich der Dampftraktoren und Lokomobile, wo der Dampfantrieb vor 1900 dominierte. Auch das erste Luftschiff wurde 1852 von einer Dampfmaschine angetrieben. Abgelöst wurden die … - Gesellschaftlicher Wandel (Wikipedia)
Als sozialer Wandel – auch gesellschaftlicher Wandel genannt – werden die prinzipiell unvorhersehbaren Veränderungen bezeichnet, die eine Gesellschaft in ihrer sozialen und kulturellen Struktur über einen längeren Zeitraum erfährt. Kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen innerhalb einer für soziale Wandlungsprozesse relativ kurzen Zeitspanne, so wird auch von Umbruch gesprochen. Demnach umfasst dieser Begriff beispielsweise im Allgemeinen die Entwicklung der Arbeits- und Handlungssysteme, der sozialen Schichtung und Mobilität, der Religion, Familienstrukturen und sozialen Normen oder Traditionen, die Veränderungen von Institutionen oder neue Gesetze, die das gesellschaftliche Leben prägen oder gesellschaftlichen Wandel reflektieren (z. B. Urheberrecht seit dem 18. Jahrhundert, Bürgerliches Gesetzbuch seit 1900 oder modernes Sexualstrafrecht). Das Phänomen des sozialen Wandels wird in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, so z. B. in der Ethnologie, Soziologie, Psychologie sowie in den Geschichtswissenschaften erforscht. - Industrialisierung (Wikipedia)
Industrialisierung ist innerhalb eines Staates ein Prozess, während dessen sich ein Agrarstaat zu einem Industriestaat entwickelt. Ein Gegenbegriff ist die Deindustrialisierung. Weltweit gab es zunächst Agrarstaaten, in denen die Arbeit in der Landwirtschaft und damit die Produktion von Agrarprodukten natürlichen, witterungsbedingten Einflüssen unmittelbar unterliegt. Das führt zu schwankenden Ernteerträgen und auch zu Missernten durch Dürre, Schädlinge, Überschwemmungen etc. Staatsziel des Agrarstaates ist vor allem die Subsistenzwirtschaft zur Selbstversorgung mit eigenerzeugten Agrarprodukten, idealerweise mit einem Selbstversorgungsgrad von 100 %. Industrialisierung bezeichnet technisch-wirtschaftliche Prozesse des Übergangs von agrarischen zu industriellen Produktionsweisen, in denen sich die maschinelle Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen durchsetzt. Der Unterscheidung zwischen Industrie- und Agrarstaaten liegt der jeweils herrschende Wirtschaftssektor (Industrieproduktion oder Agrarproduktion) und deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder der Anteil der Erwerbstätigen jener Sektoren an den gesamten Erwerbstätigen zugrunde. Typische Agrarstaaten sind alle Entwicklungs- und die meisten Schwellenländer. Sie besitzen das größte Marktpotenzial für ihre Industrialisierung. - Industrielle Revolution (Wikipedia)
Als industrielle Revolution wird die tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, der Arbeitsbedingungen und Lebensumstände bezeichnet, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann und verstärkt im 19. Jahrhundert, zunächst in England, dann in ganz Westeuropa und den USA, seit dem späten 19. Jahrhundert auch in Japan und weiteren Teilen Europas und Asiens zum Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft geführt hat. Als wichtigste an dieser Umwälzung beteiligte Gesellschaftsklassen standen sich kapitalistische Unternehmer und lohnabhängige Proletarier gegenüber. Die Industrielle Revolution führte zu einer stark beschleunigten Entwicklung von Technik, Produktivität und Wissenschaften, die, begleitet von einer starken Bevölkerungszunahme, mit einer neuartigen Zuspitzung sozialer Missstände einherging: Es kam zu einer Teilverlagerung des Pauperismus vom Lande in die Städte, ohne dass hinreichende Wohnunterkünfte vorhanden waren; und in den entstehenden Fabriken, für die Arbeitskräfte gebraucht wurden, konzentrierte sich ein Lohnarbeiterproletariat. Daraus ergab sich als ein gesellschaftspolitisches Kernproblem die soziale Frage, verbunden mit wiederkehrenden Arbeiterunruhen und Bemühungen von Sozialreformern, die akute Not zu lindern und deren Ursachen zu bekämpfen. In weltgeschichtlicher Perspektive wird der industriellen Revolution eine ähnliche Bedeutung zugemessen wie dem Übergang vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit in der Neolithischen Revolution. Bezüglich der industriellen Revolution bildeten sich mit der Zeit zwei Begriffsebenen heraus: Die eine meint die mit der Entstehung der Großindustrie verbundene Epochenbezeichnung, die andere zielt auf einen unabgeschlossenen Prozess fortlaufenden Gesellschaftswandels. Die in vor- und frühindustrieller Zeit am meisten benachteiligten proletarischen Schichten gewannen im weiteren Verlauf der industriellen Revolution auch an Lebensqualität, indem eine große innerstaatliche soziale Ungleichheit zunehmend als Problem begriffen wurde. Breitere Bevölkerungsschichten kamen durch die Arbeit in der Industrie nach organisierten und mehr oder weniger erfolgreichen … - James Watt (Wikipedia)
James Watt [d͡ʒe̯ɪmz wɔt] (* 19. Januarjul. / 30. Januar 1736greg. in Greenock; † 25. August 1819 in seinem Haus in Heathfield, Staffordshire) war ein schottischer Erfinder. Seine einflussreichste Erfindung war die 1769 patentierte Verbesserung des Wirkungsgrades der Dampfmaschine durch Verlagerung des Kondensationsprozesses aus dem Zylinder in einen separaten Kondensator. Watt selbst hielt das von ihm entworfene Gestänge, das Wattsche Parallelogramm, für seine größte Erfindung. Er stattete seine Dampfmaschinen mit den vom Windmühlenbau bekannten Fliehkraftreglern zur Konstanthaltung der Drehzahl bei Belastungsschwankungen aus. - Mechanisierung (Wikipedia)
Unter Mechanisierung versteht man in der Industrie die Unterstützung der menschlichen Arbeitskraft durch den Einsatz von Maschinen und technischen Produktionsanlagen über den einfachen Werkzeuggebrauch hinaus. - Spinning Jenny (Wikipedia)
Spinning Jenny (oder einfach nur Jenny) ist der Name der ersten Spinnmaschine. Sie ähnelte auf den ersten Blick einem Spinnrad, jedoch mit einer Vielzahl von Spindeln statt einer einzigen; sie arbeitete im Gegensatz dazu ähnlich wie die Handspindel nach dem Absetzverfahren. Die Spinning Jenny gilt mit ihrem hohen Zuwachs an Produktivität gegenüber dem Spinnrad als ein Meilenstein der industriellen Revolution und der Technikgeschichte. - Urbanisierung (Wikipedia)
Unter Urbanisierung (lateinisch urbs ‚Stadt‘) versteht man die Ausbreitung städtischer Lebensformen. Diese kann sich einerseits im Wachstum von Städten ausdrücken (physische Urbanisierung oder „Verstädterung“ im engeren Sinne), andererseits durch eine mit städtischen Standards vergleichbare infrastrukturelle Erschließung ländlicher Regionen (funktionale Urbanisierung) und durch verändertes Sozialverhalten der Bewohner von ländlichen Gebieten (soziale Urbanisierung). Während der Begriff Verstädterung eher für die Ausweitung alter Städte durch Bautätigkeit, Gewerbe- und Industrieflächen steht, bezieht „Urbanisierung“ Prozesse des gesellschaftlichen Wandels mit in die Betrachtung ein. Der Prozess der physischen Urbanisierung ist seit Jahrhunderten zu beobachten. Die der Urbanisierung zugrundeliegende Landflucht erreichte in Europa vor allem im späten 19. Jahrhundert einen Höhepunkt und setzte sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts in den Schwellen- und Entwicklungsländern fort. In den Industrieländern wurde die physische Urbanisierung weitgehend von der funktionalen Urbanisierung abgelöst, das heißt von der Ausbreitung städtischer Lebensformen in benachbarte, bisher ländliche Räume (Suburbanisierung). Historisch gesehen ist eine kontinuierliche Zunahme des Anteils der Stadtbevölkerung festzustellen. Im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen prognostizierte 2007 5 Milliarden Städter im Jahr 2030. In Zukunft werde sich die Urbanisierung am stärksten in Afrika und Asien vollziehen.