Ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen braucht hauptamtliche Begleitung

Ehrenamtliche müssen über Flüchtlingsrecht und Traumatisierung Bescheid wissen

Landesweit engagieren sich derzeit Frauen und Männer in einer noch nie dagewesenen Anzahl ehrenamtlich bei der Erstversorgung, Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement ist aus Sicht der Caritas in Baden-Württemberg eine Leistung, die weit über das Übliche hinausgeht. „An dieser Stelle sprechen wir unsere Anerkennung aus für diese unglaubliche und überragende Hilfsbereitschaft“, so die Caritasdirektoren Pfarrer Oliver Merkelbach (Stuttgart) und Monsignore Bernhard Appel (Freiburg). Der katholische Wohlfahrtsverband weist anlässlich des Internationalen Tags der Ehrenamtlichen (5. Dezember) aber darauf hin, dass diese Hilfe und Unterstützung nur gelingt, solange hauptamtliche Mitarbeiter die Ehrenamtlichen gut auf ihre Aufgabe vorbereiten und professionell begleiten. „Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit müssen das Flüchtlingsrecht kennen oder wissen, wie sie sich angemessen im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen verhalten“, so die Caritasdirektoren. „Nur mit ausreichend hauptamtlichem Personal lassen sich die derzeitigen Herausforderungen meistern. Dabei sind motivierte Ehrenamtliche unverzichtbar. “

Die Erfahrung der Caritas bei der Begleitung von Ehrenamtlichen hat gezeigt, dass sich ehren-amtliche Mitarbeiter auch über längere Zeit hinweg mit Freude engagieren, wenn die Aufgaben zu ihren Wünschen, Fähigkeiten und Qualifikationen passen. Bei der Caritas in Baden-Württemberg gibt es daher Mitarbeiter, die ausschließlich damit befasst sind, die Arbeit der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe zu koordinieren. Aufgabe dieser Ehrenamtskoordinatoren ist es auch, Schulungen zu unterschiedlichen Themen für Ehrenamtliche zu organisieren, etwa zum Asylrecht, zum Umgang bei Traumatisierung oder auch zu kulturellem und religiösem Wissen. „Unsere Ehrenamtlichen brauchen eine gute Verständnisbasis, damit sie mit fremden Kulturen und mit anderen Religionen wertschätzend umgehen können“, erklären die Caritasdirektoren. Zugleich sei es wichtig zu vermitteln, wo die Grenzen von ehrenamtlichem Handeln liegen. „Manche Ehrenamtliche bringen sich ohne Rücksicht auf sich selbst mit Haut und Haaren ein und überfordern sich dabei. Hauptamtliche wirken als eine Art Schutz, sie können bei der Begleitung persönliche Grenzen sichtbar machen.“

Die Caritas Rottenburg-Stuttgart macht sich die Begleitung von Ehrenamtlichen speziell mit dem Projekt „Caritas-Dienste in der Flüchtlingsarbeit“ (CaDiFa) zur Aufgabe. Für zunächst drei Jahre hat CaDiFa zum Ziel, Ehrenamtliche aus den kirchlichen und kommunalen Gemeinden zu qualifizieren, zu begleiten, zu vernetzen und zu stärken. An acht regionalen Projektstandorten in Württemberg werden derzeit rund 1.300 Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit begleitet. An den Informationsveranstaltungen und Schulungen, die von den Ehrenamtsbegleitern teilweise auch in Kooperationen angeboten wurden, haben in den letzten zwölf Monaten rund 4.500 Interessierte teilgenommen. Die Caritas strebt an, in allen 24 Dekanaten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Ehrenamtskoordinatoren zum Einsatz zu bringen. Finanziert wird die Begleitung der Ehrenamtlichen fast ausschließlich mit gut einer Million Euro durch den Zweckerfüllungsfonds zur Flüchtlingshilfe der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Professionelle Begleitung und Unterstützung für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bietet auch das Projekt „Nah an Menschen von weit weg“ der Caritas in der Erzdiözese Freiburg. Mit zusätzlichem Personal koordiniert die Caritas seit Beginn des Jahres an inzwischen 23 Stand-orten in Baden die ehrenamtliche Arbeit für die Asylbewerber und sorgt durch Schulungen zum Beispiel in interkultureller Kompetenz für die fachliche Begleitung der Ehrenamtlichen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Vernetzung innerhalb der Caritas mit professionellen Beratungs-diensten, aber auch mit anderen Akteuren wie etwa Ämtern und Behörden. Für das Projekt stellt die Erzdiözese Freiburg gemeinsam mit der Caritas für drei Jahre jeweils rund 930.000 Euro zur Verfügung.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg rund 3.800 Einrichtungen mit mehr als 175.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 65.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.

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