Zölle und Handelskonflikte sind längst keine abstrakten politischen Themen mehr, sondern verändern die Grundlagen globaler Lieferketten grundlegend. Für Deutschland hat diese Entwicklung besondere Relevanz: Mit einem hohen Exportanteil bei Waren und Dienstleistungen sowie einem Viertel aller Arbeitsplätze, die unmittelbar vom internationalen Handel abhängen, ist die deutsche Wirtschaft stärker in globale Wertschöpfungsketten eingebunden als nahezu jede andere Volkswirtschaft.
Derzeit zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab: Beschaffungsstrategien, die in der Vergangenheit primär auf niedrigste Kosten ausgerichtet waren, werden nun unter den Gesichtspunkten Resilienz, Agilität und Risikominimierung neu definiert. Insbesondere Schlüsselindustrien wie Automobilbau, Maschinenbau, Chemie und Elektronik stehen unter erheblichem Anpassungsdruck. Ein anschauliches Beispiel sind Automobilzulieferer, die trotz teils höherer Arbeitskosten zunehmend auf Produktionsstandorte in Osteuropa setzen – mit dem Ziel, Lieferzeiten zu verkürzen und zollbedingte Risiken zu reduzieren.
Der Aufstieg der Beschaffungshierarchie
Das frühere Diversifizierungsmodell „China+1“ entwickelt sich zu einer bewussteren, mehrstufigen Beschaffungshierarchie. Unternehmen strukturieren ihre Lieferketten nach unterschiedlichen Ebenen: Politisch verlässliche Partner wie andere EU-Staaten oder Kanada stehen an erster Stelle, während kosteneffiziente, aber potenziell risikobehaftete Märkte die zweite Ebene bilden. Risikomärkte wiederum werden nur noch für hochspezialisierte Anforderungen berücksichtigt. Dieses Modell beeinflusst nicht nur die Auswahl von Lieferanten, sondern verändert die gesamte Architektur der Lieferkette von Herkunftsstrategien und Hafenauswahl über Transportkorridore bis hin zur letzten Zustellstrecke.
Zölle haben die Perspektive auf globale Beschaffung und Lieferkettenplanung somit tiefgreifend verändert. Die Diskussion beschränkt sich längst nicht mehr auf einfache Modelle wie „China+1“ oder „+2“. Vielmehr etabliert sich eine strategische Beschaffungshierarchie, die geopolitische Stabilität, Geschäftskontinuität und Kosteneffizienz gleichermaßen in den Vordergrund rückt.
Für deutsche Unternehmen steigt die Dringlichkeit dieses Wandels zusätzlich durch indirekte Effekte. Selbst wenn Zölle nicht direkt auf EU-Produkte erhoben werden, beeinflussen sie Zulieferer, führen zu höheren Rohstoffkosten oder erzwingen Anpassungen bei Transportwegen. Hinzu kommt, dass europäische Maßnahmen wie der CO-Grenzausgleichsmechanismus oder Antisubventionsverfahren gegen China zunehmend Parallelen zu US-Maßnahmen aufweisen, was die Situation weiter verkompliziert.
Wie C.H. Robinson Unternehmen bei der Neugestaltung ihrer Lieferkettenstrategie unterstützt
C.H. Robinson begleitet Unternehmen dabei, ihre Lieferkettenstrategie an diese neue Realität anzupassen. Ziel ist der Aufbau flexibler Netzwerke, die einen schnellen Wechsel zwischen Beschaffungsstufen ermöglichen. Dies geschieht unterstützt durch digitale Tools für die Echtzeitüberwachung von Handel und Zoll sowie durch enge Zusammenarbeit mit Logistik- und Zollpartnern.
„Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um ihre gesamte Lieferkettenarchitektur neu zu bewerten – von den Beschaffungsquellen über die nachgelagerte Logistik und die Auswahl der Häfen bis hin zur letzten Etappe der Auslieferung“, erklärt Mike Short, President of Global Forwarding bei C.H. Robinson. „Diversifizierung ist zwar kein neues Konzept, doch die Dringlichkeit und das Ausmaß, in dem sie aktuell umgesetzt wird, sind neu. Unternehmen konzentrieren sich darauf, Lieferketten aufzubauen, die nicht nur widerstandsfähig, sondern auch agil und anpassungsfähig sind. Dieses Maß an strategischer Planung wird zum neuen Standard.“
Mit diesem strukturierten Ansatz können deutsche Unternehmen über reine Reaktionen hinausgehen und den Grundstein für widerstandsfähige, zukunftssichere Lieferketten legen.
C.H. Robinson liefert Logistiklösungen wie kein anderes Unternehmen™. Unternehmen weltweit vertrauen darauf, dass wir ihre Lieferketten neu denken, Frachttechnologien vorantreiben und logistische Herausforderungen lösen – von den einfachsten bis zu den komplexesten. Unser Netzwerk aus 83.000 Kunden und 450.000 Vertragsspediteuren wickelt jährlich 37 Millionen Sendungen mit einem Frachtvolumen von 23 Milliarden US-Dollar ab. Dank unserer unübertroffenen Expertise, einzigartigen Reichweite und maßgeschneiderten Lösungen ermöglichen wir den reibungslosen Transport von Gütern über Branchen und Kontinente hinweg – per Lkw, Teilladung, See- und Luftfracht und mehr. Als verantwortungsbewusster globaler Akteur setzen wir uns für nachhaltigere Lieferketten ein und unterstützen mit Stolz gemeinnützige Initiativen, die unseren Mitarbeitenden am Herzen liegen. Weitere Informationen finden Sie unter chrobinson.com (Nasdaq: CHRW).
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- Zölle (Wikipedia)
Als Zoll (Pl.: Zölle, abgeleitet aus dem Spätlateinischen, gleichbedeutenden teloneum) bezeichnet man eine Abgabe, die beim körperlichen Verbringen einer Ware über eine Zollgrenze erforderlich wird. Zölle sind Steuern im Sinne der Abgabenordnung. Nicht zu verwechseln ist der Zoll mit der Einfuhrumsatzsteuer (die der Umsatzsteuer entspricht, die auch im Inland zu jedem Nettopreis hinzugerechnet wird). Der Zoll ist ein Instrument der Außenhandelspolitik. Eine historische Form ist der Wegezoll. Die entsprechende Berufsbezeichnung lautet Zöllner. Zölle werden heute überwiegend kritisch gesehen, da sie den internationalen Warenhandel behindern und im Rahmen der Theorie der komparativen Kostenvorteile zu einem Wohlfahrtsverlust führen. Im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens wurden seit 1947 die Zölle weltweit deutlich verringert und haben an Bedeutung verloren. Allerdings sind nach dem GATT Zölle allen anderen Maßnahmen vorzuziehen, wie etwa Mengenbeschränkungen (Quoten) oder Subventionen. Zölle haben den Vorteil, dass die ökonomischen Auswirkungen relativ einfach zu bemessen sind. Nach dem Meistbegünstigungsprinzip müssen alle Vorteile, Vergünstigungen, Vorrechte oder Befreiungen, die ein Staat für eine Ware gewährt, unverzüglich und bedingungslos für alle gleichartigen Waren aus allen Ländern gewährt werden. Bei der Festlegung der Höhe der Zölle darf also nicht zwischen den Handelspartnern unterschieden werden, sondern nur zwischen den Waren. Ausnahmen sind allerdings möglich, beispielsweise gegenüber Entwicklungsländern oder innerhalb einer Zollunion. Besonders der Einnahmezweck (Fiskal- oder Finanzzoll) ist immer weiter in den Hintergrund getreten. Im Vordergrund steht heute die Funktion des Zolls zum Schutz ausgewählter inländischer Wirtschaftszweige (Schutzzoll). Der Erziehungszoll soll neue Industrien eines Landes durch einen Zoll schützen, wobei der Zoll in dem Maße abgebaut werden soll, wie die Industrien an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Als Antidumping- oder Antisubventionsmaßnahme können auch Strafzölle (Retorsionszölle) erhoben werden. Weiterhin gibt es die Unterscheidung nach der Bemessungsgrundlage. Spezifische Zölle werden pro …